Interne E-Mail aufgetaucht
Wie Trumps Hotel auf die Auswahlliste für den G7-Gipfel kam
Kaum ein Thema hat Präsident Trump so viel Ärger eingebracht wie die am Ende geplatzte Idee für den G7-Gipfel in seinem Golfhotel. Nun zeigt eine E-Mail Ungereimtheiten rund um die Auswahlliste des Secret Service.
Eine interne E-Mail widerspricht seinen Aussagen: US-Präsident Donald Trump
Foto: Evan Vucci/AP
Donald Trumps Hotel, das zeitweilig als Austragungsort des G7-Gipfels im kommenden Jahr zur Debatte stand, war offenbar auf der ursprünglichen Liste der möglichen Unterkünfte gar nicht erwähnt. Das geht aus einer E-Mail hervor, die von der Organisation Citizens for Responsibility and Ethics in Washington veröffentlicht wurde.
Zunächst seien demnach zehn andere Resorts vom Secret Service überprüft worden, heißt es in dem Schriftstück vom 12. Juli. Erst dann sei der Blick erstmals auf Trumps Hotel gefallen. Die Anlage stelle die Sicherheitsbehörden vor "ein paar Herausforderungen", heißt es in dem Schreiben offenbar weiter. Und: Der Präsident habe den Ort in der Vergangenheit besucht. "Besucht" bedeutet in diesem Fall, dass das "Trump National Doral" zum Hotel-Imperium des US-Präsidenten gehört.
In diesem Resort sollte der G7-Gipfel stattfinden: Das Trump National Doral in Miami
Foto: Michele Eve Sandberg / AFP
Beim vergangenen G7-Gipfel im August hatte Trump erstmals den Gedanken öffentlich geäußert, das Treffen im Jahr 2020 im "National Doral" auszutragen. Der Secret Service habe Resorts im ganzen Land besucht und danach die Anlage in Miami als Austragungsort vorgeschlagen, sagte Trump. "Es geht nicht um mich, es geht darum, die richtige Location zu finden."
Auch der Stabschef des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, pries das Doral damals an. "Es ist fast als hätten sie diese Einrichtung extra gebaut, um eine solche Veranstaltung darin abzuhalten", sagte er.
Laute Kritik, auch von Republikanern
Mulvaney hatte im Oktober verkündet, dass der Gipfel der sieben großen Industriestaaten im "Trump National Doral" in Miami stattfinden werde, weil es die beste Anlage für das Treffen sei. Auch einen Interessenkonflikt des US-Präsidenten schloss Mulvaney aus. Nur wenige Tage später ließ die US-Regierung von dem Plan ab. Das Hotel in Miami werde nicht länger als Gipfelort berücksichtigt, twitterte Trump. Zuvor hatte es massive Kritik gegeben, nicht nur von Demokraten, sondern auch aus den Reihen der Republikaner.
Trump war in der Vergangenheit öfter dafür gerügt worden, dass er seine Immobilien für offizielle Zwecke nutze und damit finanziell profitiere. Bereits als Trump seinen Plan präsentierte, sagte mit Ron Wayden ein ranghohes Mitglied des Finanzausschusses, dass der G7-Gipfel in Trumps Resort "eines der ungeheuerlichsten Beispiele für Korruption und Geschäfte mit sich selbst" sei.