US-Stützpunkt Neun Atomoffiziere wegen Betrugsverdachts gefeuert

Zu hoher Druck und monatliche Tests sollen dazu geführt haben, dass Offiziere der Air Force regelmäßig betrogen haben. Nun werden neun von ihnen gefeuert. Die Soldaten waren für die Sicherheit von Atomwaffen zuständig.
Betretene Minen bei der Pressekonferenz: Die Leiterin der Air Force, Deborah Lee James, und Kommandeur Stephen Wilson verkünden die Kündigungen

Betretene Minen bei der Pressekonferenz: Die Leiterin der Air Force, Deborah Lee James, und Kommandeur Stephen Wilson verkünden die Kündigungen

Foto: AP/dpa

Washington - Die Vorwürfe wurden bereits im Januar laut, nun zieht die Air Force Konsequenzen: Neun Offiziere in führender Position auf dem Malmstrom-Stützpunkt werden gefeuert. Der Chef des Atomwaffen-Stützpunktes legte als Konsequenz aus dem Schummel-Skandal sein Amt nieder. Dutzende Offiziere niederen Ranges sollen zudem gemaßregelt werden, wie das Pentagon am Donnerstag mitteilte. Das ist das Ergebnis der Untersuchung der Betrugsvorwürfe gegen Offiziere, die immer wieder bei Eignungstests betrogen haben sollen.

Bereits Ende Januar waren die Hälfte der für Nuklearwaffen verantwortlichen 190 Offiziere Air-Force-Stützpunktes im US-Staat Montana suspendiert worden. Der Drang zur Perfektion habe ein Klima von übermäßigem Stress und Angst geschaffen, sagte die Leiterin der Air Force, Deborah Lee James damals der Los Angeles Times .

Zum Aufgabenbereich der Offiziere gehörte die Wartung und auch Bedienung der Nuklearraketen in der Militärbasis. Im Kriegsfall wären sie nach Befehlslage für den Start der Kernwaffen zuständig gewesen. Insgesamt 92 von ihnen sollen im vergangenen Jahr bei den regelmäßigen Tests Antworten ausgetauscht haben.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe Mitte Januar hatte die Air Force erstmals öffentlich eingeräumt, dass es Probleme in der Kommandostruktur gebe. Nur mit möglichst perfekten Prüfungsergebnissen hätten die kommandierenden Offiziere sie überhaupt für Dienste und Schichten eingetragen. Offenbar ein systemisches Problem, wie James analysierte.

550 sogenannte Launch Officers müssen in drei Militärbasen monatlich drei schriftliche Tests absolvieren. Sie sollen sicherstellen, dass sie in Sachen Raketensicherheit und Abschussabläufen auf dem neuesten Stand sind. Nach Informationen von ehemaligen Offizieren sei das Schummeln bei den regelmäßigen Eignungstests seit Jahrzehnten verbreitet und demnach ein Problem.

vek/AP/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren