Medienbericht USA prüfen offenbar Truppenabzug aus Deutschland

Rund 35.000 US-Soldaten sind in Deutschland stationiert. Laut einem Bericht der "Washington Post" erwägt die Regierung in Washington jetzt einen Abzug ihrer Truppen - das Pentagon dementiert.
US-Soldaten bei einer Übung im oberpfälzischen Hohenfels (Archiv)

US-Soldaten bei einer Übung im oberpfälzischen Hohenfels (Archiv)

Foto: Michaela Rehle/ REUTERS

Das US-Verteidigungsministerium prüft laut einem Bericht der "Washington Post" einen Abzug der in Deutschland stationierten US-Soldaten. Zu den erwogenen Optionen gehöre eine Rückkehr eines Großteils der rund 35.000 in Deutschland stationierten Soldaten in die USA oder die Verlegung des gesamten oder eines Teils des Kontingents nach Polen, berichtete die Zeitung am Freitag (Ortszeit).

Dem Bericht zufolge hatte US-Präsident Donald Trump die Idee eines Truppenabzugs zuvor bei einem Treffen mit Militärberatern und Vertretern des Weißen Hauses aufgebracht. Die europäischen Nato-Mitglieder seien beunruhigt über den Vorgang und versuchten zu klären, ob Trump es ernst meine oder die Drohung mit einer Truppenneustrukturierung eine Verhandlungstaktik im Vorfeld des Nato-Gipfels im Juli sei.

Laut "Washington Post" handelt es sich bislang lediglich um eine interne Studie des Pentagons. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats dementierte, eine Analyse zu einem möglichen Truppenabzug aus Deutschland angefordert zu haben. Pentagon-Sprecher Eric Pahon dementierte ebenfalls einen geplanten Abzug. Gleichzeitig erklärte er, die Stationierung von US-Truppen im Ausland werde regelmäßig überprüft sowie "Kosten-Nutzen-Rechnungen" unterzogen. Die USA seien Deutschland und der Nato weiterhin verpflichtet, sagte Pahon.

US-Präsident Donald Trump hatte die Nato allerdings in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert und unter anderem als "überflüssig" bezeichnet. In einem Brief an acht europäische Nato-Mitglieder forderte er diese zu höheren Verteidigungsausgaben auf. Trump hatte wiederholt diejenigen Nato-Staaten kritisiert, die eine 2014 getroffene Vereinbarung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu verfehlen drohen.

Am Freitag übte Trump erneut scharfe Kritik an Deutschland und weiteren Nato-Ländern und warf ihnen vor, zu wenig für die Militär-Allianz zu zahlen. "Deutschland muss mehr Geld ausgeben", sagte er vor Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine auf dem Weg von Washington zu seinem privaten Golf-Klub in New Jersey. Gleiches gelte für Frankreich und Spanien. "Es ist nicht fair, was sie mit den USA gemacht haben", bekräftigte er frühere Vorwürfe.

In Deutschland sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs US-Soldaten stationiert. Es handelt sich um das größte Kontingent außerhalb der USA.

hen/AFP/rtr
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