Nach Friedensabkommen mit Taliban US-Regierung will doch weiter Truppen in Afghanistan stationieren

USA wollen auch künftig Soldaten in Afghanistan stationieren
Foto: REUTERS/James MackenzieAuch nach dem angestrebten Friedensabkommen mit den radikalislamischen Taliban wollen die USA weiterhin Truppen in Afghanistan stationieren. Das sagte US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit dem Radionetzwerk von Fox News. Nach der Vereinbarung solle die US-Truppenpräsenz zuerst auf 8600 Soldaten reduziert werden. Danach wolle man weitersehen.
Derzeit sind in Afghanistan mehr als 13.000 US-Soldaten stationiert. Trump machte deutlich, dass die USA eine permanente Militärpräsenz in dem Land anstreben, um die Ausbreitung terroristischer Gefahren zu verhindern.
Beobachter waren bislang davon ausgegangen, dass Trump vor der US-Präsidentschaftswahl im November 2020 die meisten der in Afghanistan stationierten Soldaten abziehen wolle.
Trump hatte zuvor häufiger davon gesprochen, Truppen abzuziehen - seine Ankündigung aber bisher nicht umgesetzt. Die Bundesregierung hatte vor einem übereilten Abzug gewarnt.
"Ich weiß nicht, ob es dazu kommt"
Die US-Regierung verhandelt seit mehr als einem Jahr mit den Taliban. In der vergangenen Woche hatte in Doha die neunte Verhandlungsrunde begonnen. Ein Taliban-Sprecher sagte am Mittwoch, die Verhandlungen stünden kurz vor dem Ziel. Trump sagte in dem Interview ebenfalls, man komme einem Abschluss näher. Er könne aber nicht sagen, ob es am Ende eine Einigung geben werde. "Ich weiß nicht, ob es dazu kommt."
Den Taliban geht es vor allem um den Abzug der US-Truppen. Die USA wiederum wollen vor allem Garantien der Taliban, dass Afghanistan nicht wieder zu einem Rückzugsort für Terroristen wird.
Die Amerikaner waren in das Land nach den Flugzeugattentaten von Al-Qaida in den USA am 11. September 2001 gekommen. Al-Qaida hatte damals ihre Zentrale in Afghanistan.