Proteste gegen Regierung In Venezuela steigt die Zahl der Toten
In Venezuela hat es bei einer Kundgebung für die Pressefreiheit erneut heftige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben. Vermummte Jugendliche blockierten eine Autobahn in der Hauptstadt Caracas, die Polizei drängte die Demonstranten mit Tränengas zurück.
An der Demonstration beteiligten sich mehrere Tausend Menschen. Als die Demonstranten über eine Autobahn im Osten von Caracas zogen, setzten vermummte Jugendliche Lastwagen in Brand. Der schwarze Rauch mischte sich mit den Tränengasschwaden der Polizei. Die Demonstranten attackierten die Einsatzkräfte mit Steinen und Brandsätzen.
Anlass für die Demonstration war der zehnte Jahrestag der Schließung des regierungskritischen Fernsehsenders RCTV 2007. Der damalige Präsident Hugo Chávez rief damals stattdessen den neuen Staatssender TVES ins Leben.
Chávez' Nachfolger Nicolás Maduro erklärte, TVES stehe seit zehn Jahren für "humanistisches Fernsehen". Parlamentspräsident Julio Borges von der Opposition erklärte dagegen, die Schließung von RCTV sei ein "schwerer Schlag" für die Pressefreiheit in Venezuela gewesen.

Venezuela: Tränengas, brennende Lastwagen und Straßenschlachten
Zahl der Toten steigt auf 58
Die Opposition in Venezuela kämpft seit Monaten für eine Amtsenthebung Maduros. Sie macht ihn für die schwere Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat. Der Protest richtet sich auch gegen eine geplante Verfassungsreform. Die Opposition wirft dem Präsidenten vor, damit seinen Machtanspruch festigen zu wollen.
Seit Anfang April gibt es nahezu täglich Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Dabei wurden bereits 58 Menschen getötet. Am Freitag starb ein 33-jähriger Mann, der am Vortag bei einer Demonstration in der Stadt Cabudare verletzt worden war.
Die Staatsanwaltschaft vermeldete zudem den Tod eines 34-jährigen Ex-Soldaten, der den Angaben zufolge am Samstag ebenfalls in Cabudare von einer Gruppe von Menschen geschlagen worden war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stand die Tat nicht in Zusammenhang mit den Protesten gegen Maduro. Medienberichten zufolge erfolgte der Angriff jedoch, weil der Ex-Soldat eine Gedenkfeier für den am Freitag gestorbenen Demonstranten fotografiert hatte.