Machtkampf in Venezuela
Juan Guaidó kündigt Seitenwechsel von Offizieren an
Wer die Armee kontrolliert, kontrolliert das Land: In Venezuela zeigt sich der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó zuversichtlich, dass hochrangige Offiziere zu ihm überlaufen werden - ohne Belege zu liefern.
Seit Monaten beschäftigt internationale Politiker und Analysten die Frage, wie es um die Stimmung in Venezuelas Armee bestellt ist. Auch für die Einwohner des südamerikanischen Landes hängt viel daran. Denn nur wer das Militär kontrolliert, kann sich an der Macht halten - oder sie übernehmen.
Staatschef Nicolás Maduro hat denn auch mehrfach versichert, dass die Streitkräfte auf seiner Seite stünden. Der selbsternannte InterimspräsidentJuan Guaidó, der für einen Machtwechsel in Venezuela kämpft, erwähnt seinerseits gern, dass viele von ihnen bereits übergelaufen seien.
Über die Zahl der abtrünnigen Soldaten gibt es bislang keine gesicherten Angaben und Spekulationen darüber sind stets auch Teil der politischen Propaganda auf beiden Seiten. Am Freitag sagte Guaidó vor Journalisten, er erwarte, dass sich zahlreiche hochrangige Militärs auf seine Seite schlagen würden: "Hochrangige Offiziere und mittelrangige Offiziere haben sich geäußert. Es gibt Unzufriedenheit im Militär."
Wie viele Soldaten genau sich seinem gescheiterten Militäraufstand am Dienstag angeschlossen hätten, sagte er nicht. Es seien aber Majore und Generäle darunter gewesen. Maduro hatte gedroht, die Beteiligten festnehmen zu lassen. Bisher habe es aber keine Festnahmen gegeben, so der Interimspräsident.
Mit seinem jüngsten Coup hat Guaidó wieder Bewegung in den zuletzt festgefahrenen Machtkampf gebracht. Der junge Abgeordnete hatte sich am 23. Januar selbst zum Interimspräsidenten ernannt, aber trotz breiter internationaler Unterstützung bisher vergeblich versucht, einen Machtwechsel in dem südamerikanischen Land zu erzwingen.