Venezuela Maduro schließt Grenze zu Brasilien

Nicolás Maduro
Foto: MARCELO GARCIA/ AFPBereits am Mittwoch wurde bekannt, dass Venezuela den Luft- und Seeweg zu den niederländischen ABC-Inseln geschlossen hat. Nun legt Präsident Nicolás Maduro nach: Er lässt auch die Grenze zu Brasilien schließen. Die Regierung will damit verhindern, dass von den USA bereitgestellte und von der Opposition geforderte Hilfslieferungen ins Land gelangen.
Zuvor wurde bekannt, dass Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó mit einem Buskonvoi in Richtung der Grenze zu Kolumbien aufgebrochen ist, um ausländische Hilfslieferungen ins Land zu holen. Diese lagern auf der anderen Seite der Grenze bereits seit mehr als einer Woche.
Gemeinsam mit Oppositionsabgeordneten startete Guaidó am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt Caracas in Richtung der rund 900 Kilometer entfernten Grenze, wie ein Sprecher mitteilte.
"Wir werden mit Kisten voller Hilfsgüter zurückkehren"
"Wir brechen mit leeren Fahrzeugen auf, aber wir werden beladen mit Kisten voller Hilfsgüter zurückkehren!" sagte die Oppositionsabgeordnete Delsa Solorzano, die an dem Konvoi teilnahm.
Die humanitäre Hilfe für Venezuela ist zum Spielball im Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó geworden. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident hat der Regierung eine Frist bis Samstag gesetzt, um die hauptsächlich von den USA zur Verfügung gestellten Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen. Die Hilfsgüter sind bislang in Kolumbien blockiert.
Maduro weigert sich jedoch kategorisch, US-Hilfen anzunehmen. Er sieht diese als Vorwand und Täuschungsmanöver, um den Boden für eine US-geführte Militärintervention zu bereiten.
Maduro attackiert Trump
Maduro bezeichnete die Hilfslieferungen am Mittwochabend als politische "Showveranstaltung" und warf US-Präsident Donald Trump vor, seinen Sturz zu planen: "Sie haben eine angebliche humanitäre Hilfe aus verdorbenen und krebserregenden Lebensmitteln erfunden und wollen sie mit Gewalt ins Land bringen", sagte der Präsident.
Guaidó bekräftigte dagegen, die Hilfslieferungen würden auch gegen den Widerstand der Regierung ins Land gelangen: "Die humanitäre Hilfe wird reinkommen, egal was passiert - über das Meer oder auf dem Landweg", sagte er. Wie genau der von inzwischen rund 50 Ländern anerkannte Übergangspräsident dies durchsetzen will, sagte er allerdings nicht.
Zwei konkurrierende Konzerte an der Grenze
In ihrem Kräftemessen planen derweil beide Seiten Großkonzerte an der kolumbianischen Grenze. Auf Initiative des britischen Virgin-Chefs und Milliardärs Richard Branson soll am Freitag in Cúcuta auf der kolumbianischen Seite das Benefizkonzert "Venezuela Aid Live" stattfinden, bei dem Spenden für die venezolanische Bevölkerung gesammelt werden sollen.
Auftreten sollen internationale Stars wie Alejandro Sanz und Miguel Bosé aus Spanien, Juan Luis Guerra aus der Dominikanischen Republik, Juanes und Carlos Vives aus Kolumbien und der durch den Hit "Despacito" bekannte Puertoricaner Luis Fonsi.
Die venezolanische Regierung kündigte derweil ein Konzert unter dem Motto "Hände weg von Venezuela" in nur rund 300 Metern Entfernung auf der Tienditas-Grenzbrücke an. Wer dort auftreten soll, wurde nicht mitgeteilt. Das Konzert soll ebenfalls am Freitag starten und drei Tage dauern.