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Venezuelas Gegenpräsident Guaidó feiert triumphale Rückkehr nach Caracas

Nach einer mehrtägigen Reise durch Südamerika ist der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó wieder in Venezuela eingetroffen. Seine Anhängern jubeln ihm zu. Jetzt droht ihm die Festnahme.

Venezuelas Interimspräsident Juan Guaidó ist nach einer eineinhalbwöchigen Reise durch mehrere Länder Südamerikas nach Venezuela zurückgekehrt. Am Montag traf er am Flughafen Maiquetía nahe der Hauptstadt Caracas ein, wie im venezolanischen Fernsehsender VPI zu sehen war.

Tausende Anhänger empfingen Guaidó. Im Distrikt Las Mercedes sprach der Oppositionsführer zu der Menge. "Hoffnung wurde geboren und wird nicht sterben - alles wird gut", sagte Guaidó, der von einem kleinen Sieg sprach. "Wir sind wieder in unserem geliebten Land", schrieb er auf Twitter.

Guaidó kündigte Treffen mit Angestellten im öffentlichen Dienst an, die von der sozialistischen Regierungspartei unter Druckt gesetzt wird.

Weil er trotz eines Ausreiseverbots Venezuela verlassen hatte, könnte Guaidó nun allerdings festgenommen werden. "Wenn das Regime versucht, mich zu verschleppen, sind die weiteren Schritte klar: Demonstrationen, Zusammenarbeit mit unseren internationalen Verbündeten, mit Parlamentariern auf der ganzen Welt", sagte der 35-Jährige in einem auf Twitter veröffentlichten Video. Im ganzen Land gingen am Montag Tausende Menschen für Guaidó auf die Straße.

Vergangene Woche hatte Machthaber Nicolás Maduro seinen Widersacher vor einer Rückkehr gewarnt. "Guaidó kann nicht einfach kommen und gehen; die Justiz hatte ihm das Verlassen des Landes verboten", sagte er in einem Interview des US-Senders ABC.

Die venezolanischen Behörden ermitteln gegen den Oppositionspolitiker und Parlamentspräsidenten, weil er sich am 23. Januar zum Interimsstaatschef erklärt und zu Maduros Sturz aufgerufen hatte. Die Behörden hatten Guaidó wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen die Ausreise aus Venezuela untersagt.

Nicolás Maduro

Nicolás Maduro

Foto: HO/ AFP

Oppositionsführer Guaidó wird von den USA, vielen lateinamerikanischen und europäischen Ländern - darunter auch Deutschland - unterstützt. Der amtierende Präsident Maduro hingegen kann auf China, Russland und seine Verbündeten Kuba, Bolivien und Nicaragua zählen.

Das ölreichste Land der Welt leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Aus Mangel an Devisen kann Venezuela kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs für die Not leidende Bevölkerung einführen. Viele Menschen hungern, über drei Millionen Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.

mho/hba/dpa/AFP/Reuters
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