Mangelwirtschaft in Venezuela Sechs Babys sterben wegen Stromausfall in Klinik

Die Kindersterblichkeit in Venezuela steigt. Kritiker machen dafür die Mangelwirtschaft unter Präsident Maduro verantwortlich. Nun sind sechs Neugeborene gestorben - wegen eines Stromausfalls.

Venezuela ist ein lateinamerikanisches Land am Abgrund. Die Regierung von Präsident Nicolás Maduro verfügt zwar über die größten Erdölreserven der Welt, doch bei der Bevölkerung kommt von diesem Reichtum nichts an. Im Gegenteil: Venezuela ist infolge jahrelanger Misswirtschaft und Korruption zum Armenhaus in der Region geworden. Mit dramatischen Folgen auch für die medizinische Versorgung.

Die Krankenhäuser zwischen Caracas und Caicara sind miserabel ausgestattet. Menschen sterben an einfachen Krankheiten oder Unterernährung - auch Kinder. Hunderte sollen der "New York Times " zufolge bereits in den vergangenen Monaten dem Hungertod erlegen sein. Die Kindersterblichkeit stieg 2016 um gut 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Nun kam es erneut zu einem tragischen Zwischenfall.

Sechs Neugeborene sind wegen eines Stromausfalls in einem venezolanischen Krankenhaus gestorben. Die Babys waren auf der Säuglingsstation der Klinik in dem Ort San Félix wegen angeborener Lungenleiden an Beatmungsgeräte angeschlossen, wie das Mitglied einer Hilfsorganisation der Nachrichtenagentur AFP sagte. Als am Mittwoch der Strom ausfiel, hätten Ärzte und Eltern versucht, die Babys manuell zu beatmen. Vergeblich.

Nach vier Stunden seien die Säuglinge gestorben. "Wer übernimmt Verantwortung für diese Morde?", fragte der Oppositionspolitiker José Olivares. Die Stromversorgung in den Krankenhäusern müsse sicher sein.

In vielen Regionen sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Die Regierung schiebt dies auf Sabotageakte, die Opposition hingegen macht Versäumnisse der Behörden für den schlechten Zustand der Infrastruktur verantwortlich.

dop/AFP
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