Gegen Präsident Maduro Trump-Regierung soll mit venezolanischen Militärs Putschpläne beraten haben

Die US-Administration hat womöglich mit venezolanischen Militärs Umsturzpläne gegen Präsident Maduro geschmiedet - in mehreren Geheimtreffen. Gegen einen der Verschwörer sollen schwere Anschuldigungen vorliegen.
Präsident Maduro mit Militärs

Präsident Maduro mit Militärs

Foto: AFP PHOTO / PRESIDENCIA - MARCELO GARCIA

Mitglieder der US-Regierung sollen einem Medienbericht zufolge mit Rebellen aus Venezuela im vergangenen Jahr die Möglichkeit eines Putsches gegen Präsident Nicolás Maduro beraten haben. Laut der "New York Times"  hat es offenbar geheime Treffen gegeben. Das sollen ein US-Beamter und ein ehemaliger venezolanischer Militärkommandant, die an den Gesprächen teilgenommen haben sollen, der Zeitung berichtet haben.

Das Weiße Haus wollte keine Fragen zu den angeblichen Geheimgesprächen beantworten, teilte der Zeitung aber mit, dass es wichtig sei sich auf "einen Dialog mit allen Venezolanern einzulassen, die einen Wunsch nach Demokratie zeigen." So solle eine positive Veränderung für ein Land bewirkt werden, das so sehr unter dem sozialistischen Präsidenten Maduro gelitten habe.

Maduro steht schon lange international in der Kritik. Die Versorgungslage in dem lateinamerikanischen Land ist prekär und bedroht die regionale Sicherheit.

Militärbefehlshaber auf Sanktionsliste korrupter Beamter

Doch wie die "New York Times" berichtet, ist es für Washington sehr heikel, sich - angesichts einer langen Geschichte verdeckter Interventionen in ganz Lateinamerika - mit den Putschisten zu verbünden. Demnach wirkt in der Region noch massiv nach, dass die Vereinigten Staaten einst Aufstände und Militärputsche in Ländern wie Kuba, Nicaragua, Brasilien und Chile unterstützt haben.

Zudem hat die Trump-Administration laut dem Bericht offenbar nicht gerade mit einem perfekten Demokraten geredet: einer der an den Gesprächen beteiligten Militärbefehlshaber steht demnach auf der Sanktionsliste korrupter Beamter in Venezuela.

Er sei in Washington einer ganzen Reihe schwerer Verbrechen beschuldigt worden - darunter Folter, Inhaftierung von Hunderten politischen Gefangenen, Drogenhandel und Kollaboration mit kolumbianischen Guerillakämpfern.

Fotostrecke

Venezuela: Eine Flasche Rum - 1,5 Millionen Bolívares

Foto: MARCO BELLO/ REUTERS

Trumps Leute beschlossen schließlich, die Verschwörer nicht zu unterstützen und stoppten die Putschpläne.

Trumps Idee der "Invasion"

Vor einigen Monaten berichtete ein hoher US-Beamter, dass Donald Trump im August 2017 zum ersten Mal während eines Meetings im Oval Office mit der Idee einer Invasion gespielt habe, als es um Sanktionen gegen Venezuela ging. Er habe zur Verblüffung aller Anwesenden die Frage gestellt, ob die USA wegen der Unruhen nicht dort einmarschieren könnten. Sinngemäß soll er gesagt haben: "Why can't the U.S. just simply invade?"

Wenig später sprach er auch öffentlich in einer Rede von einer "militärischen Option", um den venezolanischen Präsidenten Maduro zu stürzen.

Lateinamerikanische Staatschefs lehnten eine militärische Lösung strikt ab - auch als Trump sie am Rande einer Uno-Generalversammlung einzeln gefragt haben soll.

Auch wenn die Verbündeten der USA in der Region ablehnten, so ermutigte Trumps Vorstoß aber laut "New York Times" offenbar die Rebellen des venezolanischen Militärs, Kontakte nach Washington zu knüpfen.

Video: Aufstand in Venezuela - Mein Leben unter Maduro

dbate
cop
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren