Vergewaltigungsvorwürfe Assanges Ermittlungsakten im Web veröffentlicht

Nun hat es den Enthüller selbst erwischt: Die Ermittlungsakten zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange sind laut "Wired" kurzzeitig im Internet veröffentlicht worden. Das US-Magazin beschreibt auf seiner Web-Seite Details.
WikiLeaks-Gründer Assange: Ermittlungsakten im Internet

WikiLeaks-Gründer Assange: Ermittlungsakten im Internet

Foto: PAUL HACKETT/ REUTERS

Hamburg - Noch sind die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Julian Assange ungeklärt, das Verfahren läuft - und doch sind nun die Ermittlungsakten, aus denen der "Guardian" bereits im Dezember umfassend zitierte, offenbar im Internet aufgetaucht. Das US-Magazin "Wired" berichtet auf seiner Web-Seite , die Unterlagen seien anonym auf einer Seite zum Datenaustausch von Adobe gepostet worden. Inzwischen ist die Datei allerdings vom Server gelöscht und zumindest dort nicht mehr auffindbar.

Assange

Gegen wird in Schweden wegen des Verdachts der Vergewaltigung in einem minderschweren Fall und der sexuellen Belästigung und Nötigung ermittelt. Nach mehrtägiger Auslieferungshaft in Großbritannien kam er im Dezember frei und lebt seitdem unter strengen Auflagen bei einem Unterstützer in England. Assange, der mit WikiLeaks unter anderem durch die Veröffentlichung Hunderttausender geheimer US-Botschaftsdepeschen Aufsehen erregte, hat die Vorwürfe stets bestritten.

Nach Angaben von "Wired" umfasst die Akte hundert Seiten unter anderem mit Verhörmitschriften, Notizen der Ermittler und Fotos. Der "Guardian" hatte Ende 2010 offenbar aus denselben Unterlagen zitiert, diese aber nicht veröffentlicht. Die britische Tageszeitung gab damals an, sie habe die Dokumente zugespielt bekommen. Die Quelle nannten die Redakteure nicht.

Details aus den Akten veröffentlicht

In den Ermittlungsakten sind die sexuellen Begegnungen Julian Assanges mit zwei Schwedinnen ausführlich dokumentiert. "Wired" zitiert unter anderem aus den Angaben einer "Miss. W.", die erläutert, wie Assange ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihr begonnen habe, während sie selbst schlief (Miss W.: "Are you wearing anything?" - Assange: "You."). "Miss W." habe am Abend zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass sie keinen ungeschützten Sex möchte.

Die andere Zeugin, "Miss A.", brachte den Akten zufolge ein kaputtes Kondom mit zur Polizei, das Assange manipuliert haben soll, so dass es platzte. Ein Foto des Präservativs ist in der Akte ebenfalls enthalten, "Wired" zeigt diesen Ausschnitt in einem Foto auf seiner Web-Seite. "Miss A." lässt sich außerdem ausführlich zu Assanges angeblich mangelnder Körperhygiene aus.

Zum Auftauchen der Ermittlungsakten hat sich weder Assange selbst noch sein Anwalt geäußert. Assange vermutet eine Schmierenkampagne hinter den Vorwürfen und kämpft derzeit gegen seine Auslieferung nach Schweden. Für den 7. und 8. Februar sind in dieser Sache Anhörungen in London angesetzt, wo über das Auslieferungsbegehren entschieden werden soll.

ffr
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