Vermisste Teenager Israels Premier bezichtigt Palästinenser der Entführung

Premier Netanjahu: Groß angelegte Operation, um die Jugendlichen zu finden
Foto: JACK GUEZ/ AFPJerusalem/Hebron - Es war sein erstes TV-Statement, seitdem drei Talmudschüler im Westjordanland vermisst werden: Israels Premier Benjamin Netanjahu meldete sich am Samstag zu Wort: "Unsere Kinder sind von einer Terrorgruppe entführt worden. Kein Zweifel", sagte er.
Netanjahu machte die palästinensische Einheitsregierung für das Kidnapping verantwortlich. Die Palästinenser müssten alles unternehmen, um die Krise zu lösen, forderte der Regierungschef. Derzeit laufe eine groß angelegte Operation, um die Teenager zu finden, so Netanjahu.
Laut Medienberichten handelt es sich bei den Vermissten um Eyal Yifrah, 19 Jahre aus Elad, Gil-Ad Shaer, 16 Jahre aus Talmon, und Naftali Frenkel, 16 Jahre aus Nof Ayalon. Letzterer soll US-Bürger sein.
Nach Angaben der Armee wurden die Jugendlichen am Donnerstagabend nahe einer Bushaltestelle in der Gegend von Gusch Ezion zuletzt gesehen, als sie ihre Siedlung per Anhalter verlassen wollten. Die jüdische Siedlung liegt südwestlich von Bethlehem im südlichen Teil des Westjordanlands. Nach Ansicht der Sicherheitskräfte sollen die drei noch am Leben sein, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete .
Festnahme von Hamas-Mitgliedern
Das Verschwinden der Jugendlichen belastet die ohnehin sehr angespannten Beziehungen zu den Palästinensern. Zu Beginn des Monats war die palästinensische Einheitsregierung von Fatah und Hamas unter Führung des bisherigen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah vereidigt worden. Israel boykottiert diese.
Ein israelischer Armeevertreter sagte, auch palästinensische Sicherheitskräfte seien an der Suche beteiligt. "Dutzende Palästinenser" aus den Reihen der radikalislamischen Hamas seien festgenommen worden. Den Angaben zufolge rückten zahlreiche zusätzliche israelische Sicherheitskräfte ins Westjordanland ein, darunter Spezialtruppen und eine Luftlandeeinheit.
Auf die Frage, ob die Jungen entführt worden sein könnten, um palästinensische Gefangene freizupressen, sagte der Militärvertreter, die Armee prüfe alle Szenarien. Ein Sprecher der palästinensischen Sicherheitskräfte hatte Berichte über eine Entführung der israelischen Teenager durch Palästinenser am Freitag als "verrückt" bezeichnet.
Im Internet tauchte am Samstag ein Bekennerschreiben auf, dessen Echtheit aber zunächst nicht nachgewiesen werden konnte. Darin bekannte sich ein angeblich im Westjordanland ansässiger palästinensischer Zweig der radikalislamischen Gruppierung "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (Isis) zu der Entführung. Isis kämpft derzeit im Irak gegen die Regierung und hat in den vergangenen Tagen mehrere Städte im Norden des Landes erobert.
Allerdings gibt es noch zwei weitere Bekennerschreiben. Auch hier gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob diese Briefe echt sind.