Verschwundener Atomforscher Iranischer Wissenschaftler aus USA ausgereist

Wissenschaftler Amiri (im iranischen TV, Archivaufnahme): Zurück nach Iran
Foto: AFPTeheran - Der Fall ist mysteriös und wird immer komplizierter: Vor einem Jahr verschwand Schahram Amiri unter mysteriösen Umständen, dann tauchte der iranische Atomforscher angeblich in den USA auf. Doch nun hat der Mann das Land nach Angaben aus Teheran wieder verlassen. Er reise über ein Drittland in seine Heimat, sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums am Mittwoch im Staatsfernsehen.
Diese hatte am Dienstag berichtet, Amiri sei in die Vertretung des Iran in Washington geflohen. Weil Washington und Teheran keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, nimmt Pakistan in den USA die Interessen des Iran wahr. Die iranische Führung hatte dem US-Geheimdienst CIA vorgeworfen, er habe Amiri entführt. Der 32-jährige Forscher selbst kündigte gegenüber iranischen Medien an, er werde nach seiner Rückkehr alle Details über seine angebliche Entführung in die USA bekanntgeben.
Sein Fall hatte das bereits schwierige Verhältnis zwischen Washington und Teheran zusätzlich belastet. Laut der iranischen Regierung war Amiri im Juni 2009 während einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien verschleppt und in die USA gebracht worden. Der Forscher arbeitete an der Malek-Aschtar-Universität in Teheran, die den Revolutionsgarden nahesteht.
Das iranische Fernsehen strahlte Anfang Juni ein Video aus, in dem ein Mann, der sich als Amiri ausgab, beteuerte, vom US-Geheimdienst entführt worden zu sein. Wenige Wochen später wurde ein zweites Video veröffentlicht, in dem derselbe Mann angab, "aus den Händen der Agenten des amerikanischen Geheimdienstes" geflohen zu sein und sich im US-Bundesstaat Virginia aufzuhalten.
Amiri selbst machte in der Vergangenheit weitere widersprüchliche Angaben über seinen USA-Aufenthalt. US-Fernsehsender berichteten unter Berufung auf Regierungskreise in Washington, der ehemalige Mitarbeiter der iranischen Atombehörde habe für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet und sei übergelaufen. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Dienstag gesagt, der Forscher sei freiwillig in die USA gekommen.