Selbstjustiz der Islamisten Videos sollen Hinrichtung in Syrien zeigen

Zwei Videos belegen offenbar die Gräueltaten von Islamisten im Syrien-Konflikt: Auf den Clips ist angeblich die Exekution von Assad-Soldaten und eines Zivilisten zu sehen. Die dschihadistischen Rebellen gewinnen in dem Bürgerkriegsland zunehmend an Einfluss.

Damaskus - Seit zwei Jahren tobt der blutigen Konflikt um die Macht in Syrien, immer wieder kommt es zu Fällen von Folter, Hinrichtungen und Selbstjustiz. Nun prangern syrische Menschenrechtler ungesetzliche Exekutionen durch militante Islamisten in dem Bürgerkrieg an. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London veröffentlicht am Dienstag zwei Videos, die die Verbrechen dokumentieren sollen.

Ein Video zeigt demnach die grausame Hinrichtung von zwei durch die Rebellen gefangen genommenen Soldaten der Assad-Truppen. Auf den Bildern ist ein Gefangener zu sehen, der am Boden liegt. Seine Hände sind hinter dem Rücken gefesselt. Er trägt am Oberkörper nur ein weißes Unterhemd. An der Schulter sind dunkelrote Striemen zu erkennen, die sich über seinen Rücken ziehen wie von Peitschenhieben.

Der Henker drückt mit seinem rechten Fuß den Kopf des Gefangenen zu Boden, dann schneidet er ihm in die Kehle. Der Gefangene verblutet. Ein zweite Mann wird herbeigeholt. Mit ihm soll ähnlich verfahren worden sein.

Wer die Mörder auf dem Video sind, ist noch unklar. Nach Angaben der syrischen Menschenrechtler soll es sich um eine dschihadistische Rebellengruppe gehandelt haben. Diese stellen zwar noch eine Minderheit unter der syrischen Opposition dar. Ihr Einfluss scheint aber zuzunehmen. Immer wieder wird berichtet, dass Dschihadisten gefangen genommene Assad-Soldaten, die der alawitischen Konfession angehören, als Ungläubige kurzerhand umbringen.

Todesurteil durch das Scharia-Gericht

Das andere Video soll die Hinrichtung eines Zivilisten zeigen, dem vorgeworfen wird, mit dem Assad-Regime kollaboriert zu haben. Ein Scharia-Gericht der Rebellengruppe hat ihn deswegen zum Tode verurteilt. Dem gefesselten Mann wird ebenfalls mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten.

Meldungen aus Syrien sind wegen der Medienblockade des Regimes und der andauernden Kämpfe von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London ist eine Aktivistengruppe, die mithilfe ihrer Kontakte vor Ort versucht, Menschenrechtsverletzungen und Todesfälle in Syrien zu dokumentieren.

Die Gruppe gilt als Assad-kritisch, hat aber auch immer wieder Menschenrechtsverletzungen durch Rebellengruppen dokumentiert. Zuletzt hatte sie vor zwei Wochen ein Video veröffentlicht, das Rebellen zeigen soll, wie sie einen gefesselten und völlig entkleideten Assad-Soldaten mit Schlägen auf die Fußsohlen foltern.

Internationale Menschenrechtsgruppen und die Uno werfen beiden Seiten regelmäßig Menschenrechtsverletzungen vor, betonen allerdings, dass es sich von Seiten des Regimes um systematische handelt, während es auf Rebellenseite noch Einzelfälle zu sein scheinen, die jedoch häufiger werden.

ras
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