Volksabstimmung Schweizer wollen Wehrpflicht behalten

Materialien der Contra-Wehrpflicht-Gruppe GSoA: Bei Volksabstimmung gescheitert
Foto: Peter Schneider/ dpaBern - Die Schweizer wollen mit großer Mehrheit an der Wehrpflicht festhalten. Bei einer Volksabstimmung am Sonntag sprachen sich 73,2 Prozent gegen die Abschaffung aus. "Das Volk steht zur Miliz und zur Wehrpflicht", sagte der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Denis Froidevaux. Man müsse dennoch über Reformen nachdenken wie zum Beispiel darüber, ob das Militär nicht künftig auch Frauen und Ausländern offenstehen sollte.
Die Initiative zur Volksabstimmung war von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) gekommen, die seit Ende der achtziger Jahre bereits zweimal mit solchen Referenden gescheitert war. Die Initiative will statt des bisherigen Systems kein Berufsheer, sondern eine Freiwilligenmiliz aus Männern und Frauen. Die Regierung hatte gewarnt, dass sich dafür nicht genügend Kandidaten melden würden.
Initiiert hatte das Referendum die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee. Ihr gehören unter anderen Sozialisten, die Grünen sowie Friedensorganisationen und Feministinnen an. Von den großen Parteien unterstützten nur die Sozialdemokraten (SP) die Initiative. Dagegen waren die rechtsgerichteten Parteien, mehrheitlich sprachen sich auch beide Parlamentskammern sowie die Regierung dagegen aus.
Nach dem bisherigen und nun bestätigten System müssen alle Schweizer Männer zwischen 18 und 32 Jahren zur Armee. Nach einer siebenwöchigen Grundausbildung werden sie immer wieder zu Übungen herangezogen, ihre Waffe behalten sie in der Zwischenzeit bei sich zu Hause - seit 1992 allerdings können Verweigerer Zivildienst leisten.
Die Gegner der allgemeinen Wehrpflicht halten sie für ein Relikt. Ihre Befürworter sehen sie hingegen als Symbol der nationalen Identität und Garant der nationalen Sicherheit.