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Aufrüstung: Muskelspiele in Südasien

Foto: AP/ Xinhua

Vormacht in Südasien China weist USA in die Schranken

Die USA wollen ihre Präsenz im Pazifik ausbauen, jetzt kommt die Replik aus China. Die Amerikaner müssten die Interessen der Volksrepublik respektieren, verlangt Premierminister Wen mit ungewöhnlich deutlichen Worten - und stellt klar: In Südostasien dürften "fremde Staaten" keinen Einfluss nehmen.

Peking/Washington/Bali - Bis hier und nicht weiter: China reagiert scharf auf den Strategiewechsel der USA im Südchinesischen Meer. Peking respektiere zwar die "berechtigten Interessen" der Amerikaner in Ostasien, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Doch im Gegenzug werde erwartet, dass Washington auch die Interessen Chinas berücksichtige, stellte der Sprecher Liu Weimin klar.

China ist beunruhigt, seit US-Präsident Barack Obama Mitte der Woche bei seinem Staatsbesuch in Australien ankündigte, die USA wollten ihre militärischen Bündnisse im Asien-Pazifik-Raum ausbauen. Mehr Marinesoldaten, mehr Kriegsschiffe und mehr Kampfflugzeuge - so wollen die Amerikaner ihre Anwesenheit in der strategisch wichtigen Handelsregion verstärken und damit ein Gegengewicht zur immer größer werdenden Einflussnahme Chinas bilden.

Es geht vor allem um das Südchinesische Meer, wo große Mengen an Erdöl und Erdgas vermutet werden. Doch China erhebt schon immer Ansprüche auf das Gewässer und hält es quasi für sein Territorium. Bislang musste sich Peking nur mit anderen Anrainerstaaten wie Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Vietnam über die Nutzung der Rohstoffvorkommen auseinandersetzen. Doch mit den USA drängt nun eine andere Supermacht auf das Spielfeld.

Interessenkonflikt in Burma

Chinas Premier Wen Jiabao nannte die USA zwar nicht beim Namen. Aber er warnte am Freitag vor einer Einmischung von "auswärtigen Kräften" im Asien-Pazifik-Raum. Wie Obama nimmt auch er im indonesischen Bali am Treffen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) teil. Für den US-Präsidenten ist es eine Premiere - auch das ein Zeichen für das immens gestiegene Interesse Washingtons.

Der Streit um das Südchinesische Meer existiere "seit Jahren" zwischen den Anrainerstaaten und sei durch "freundschaftliche Kontakte" zu klären, sagte Wen. Es gebe für "fremde Staaten" außerhalb dieser Region keinen Grund, sich einzumischen.

Doch klar ist, dass Washington sich einmischen will. So teilte Obama am Freitag mit, dass Außenministerin Hillary Clinton kommenden Monat nach Burma reisen werde, wo die von China jahrelang unterstützte Militärjunta die Macht zum Teil abgegeben und erste Schritte auf dem Weg zu Reformen und Demokratie unternommen hat. Burma ist auch für die USA wegen seiner Rohstoffe interessant: Öl, Gas, Holz und Edelsteine.

Aus der US-Regierung hieß es am Freitag, dass man das Vorgehen in Burma "eng mit China" abstimmen werde.

als/Reuters/dpa
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