Vorwürfe gegen Iran Nato fängt Hightech-Waffen für Taliban ab

Nato-Soldaten haben in Afghanistan einen illegalen Transport mit hochmodernen Raketen gestoppt - sie stammen offenbar aus Iran und waren wohl für die Frühlingsoffensive der Taliban bestimmt. Der britische Außenminister Hague nannte die Lieferung "vollkommen inakzeptabel".
Taliban mit Waffen in Afghanistan: Iran schickte offenbar hochmoderne Raketen

Taliban mit Waffen in Afghanistan: Iran schickte offenbar hochmoderne Raketen

Foto: Majid Saeedi/ Getty Images

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William Hague

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Kabul - Es soll sich um die gefährlichsten Waffen handeln, die jemals auf dem Weg von nach abgefangen wurden: Anfang Februar hätten britische Soldaten im Süden von Afghanistan eine Lieferung von 48 Raketen beschlagnahmt, sagte der britische Außenminister am Mittwoch. Die Regierung in London wirft Iran jetzt vor, die hochmodernen Waffen illegal an afghanische geschickt zu haben.

Die Ladung wurden demnach am 5. Februar im Süden des Landes, nahe den Grenzen zu Iran und Pakistan, entdeckt. Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Geheimdienstmitarbeiter, wonach es vorher einen Hinweis gegeben habe. Die Waffen hätten eine Reichweite von 20 Kilometern. Die Raketen, über die die Taliban bislang verfügten, flögen nur halb so weit. Die Analyse der Waffen habe ohne Zweifel ergeben, dass sie aus Iran stammen, sagte Hague. "Das ist vollkommen inakzeptabel."

Isaf

Die Raketen waren offenbar für die Frühlingsoffensive der Taliban bestimmt. Die Waffenlieferung sei der Beweis, dass der Iran eine Gefahr darstelle, die über das Nuklearprogramm hinausgehe, sagte Hague. Dieses Verhalten stehe im Widerspruch zu der Behauptung des Regimes, es unterstütze die Stabilität und Sicherheit in Afghanistan. Der britische Botschafter im Iran habe das Thema bereits mit dem iranischen Außenminister besprochen. Die Waffen seien geschickt worden, um es den Taliban zu ermöglichen, eine hohe Zahl an afghanischen und -Soldaten zu töten, sagte Hague.

Stellvertreterkrieg gegen die USA

Nato

Der Transport wird auch von dem Geheimdienstmitarbeiter als ernste Eskalation der Rebellen-Unterstützung durch die iranische Regierung gewertet. Er werde ebenfalls als Eskalation des "Stellvertreterkrieges" interpretiert, den der Iran gegen die USA und andere westliche Truppen in Afghanistan führe. Ein hochrangiger Taliban-Führer sei demnach in den vergangenen Wochen in den Iran gereist, um dort einen Führer der iranischen Revolutionsgarden zu treffen und ihn um bessere Waffen im Kampf gegen die -Truppen zu bitten.

Bislang gibt es noch keine Hinweise darauf, dass die 122-Millimeter-Raketen in Afghanistan benutzt wurden, es wurden allerdings bereits ähnliche Raketen aus China und Russland verwendet - Überreste aus den jahrzehntelangen Bürgerkriegen in Afghanistan.

Isaf

Stanley McChrystal

Hamid Karzai

Der Vorwurf, der Iran beliefere die Taliban mit Waffen, ist nicht neu. Der frühere Kommandeur der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe , US-General , hatte vor knapp einem Jahr gesagt, es gebe Beweise dafür. Die iranische Regierung hat die Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen. Teheran ist zwar gegen die amerikanische Militärpräsenz im Nachbarland, pflegt aber gute Beziehungen zur Regierung des afghanischen Präsidenten . Traditionell unterstützte der Iran die Nordallianz, die gegen das 2001 gestürzte Taliban-Regime kämpfte.

lgr/dapd/AP/dpa
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