Präsidentenwahl in Brasilien
Rousseff gewinnt erste Wahlrunde
Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien ist Dilma Rousseff im ersten Wahlgang als Siegerin hervorgegangen. Die absolute Mehrheit konnte sie jedoch nicht erringen. Nun folgt eine Stichwahl.
Präsidentenwahl in Brasilien: Rousseff gewinnt erste Wahlrunde
Foto: Neco Varella/ dpa
Rio de Janeiro - Keine absolute Mehrheit für die Amtsinhaberin: Die Präsidentschaftswahl in Brasilien läuft nach dem ersten Durchgang auf eine Stichwahl zwischen Staatschefin Dilma Rousseff und dem zentristischen Kandidaten Aécio Neves hinaus. Nach Auszählung von rund 98 Prozent der Wahlzettel kam die Präsidentin auf 41,3 Prozent der Stimmen.
Neves schnitt überraschend gut ab. Noch vor wenigen Wochen hatte er 20 Punkte hinter der nun ausgeschiedenen ehemaligen Umweltministerin Marina Silva gelegen, nun wird er mit einem Ergebnis von 33,8 Prozent der Herausforderer der Präsidentin in der zweiten Wahlrunde in drei Wochen. Silva, die lange als härteste Konkurrentin Rousseffs galt, landete abgeschlagen auf Platz drei. Sie erhielt nur 21,3 Prozent der Stimmen.
Rousseff war im Ringen um eine weitere Amtszeit als Favoritin in die Wahl gegangen - obwohl ihre Regierung zuletzt mit zahlreichen Korruptionsskandalen und Vorwürfen der Verschwendung von Steuermitteln Schlagzeilen gemacht hatte. Das Wirtschaftswachstum in Brasilien stagniert, die Inflation schnellt hoch, Bildungs- und Gesundheitssystem sind in Teilen auf Dritte-Welt-Niveau. In Metropolen wie Sao Paulo oder Rio de Janeiro gingen deshalb im Sommer Zehntausende auf die Straßen.
Fußballlegende Romario in den Senat gewählt
Wahlberechtigt sind in Brasilien 143 Millionen Menschen. Gewählt wurde am Sonntag auch der Senat - und dort ergatterte Brasiliens Fußballlegende Romario für die Sozialisten einen Platz. Der 48-jährige frühere Stürmer war schon vor vier Jahren in den Kongress gewählt worden. Er hatte die Ausrichtung der WM in Brasilien scharf kritisiert und den Behörden Korruption beim Bau der Stadien vorgeworfen. Zu Romarios Intimfeinden gehört sein alter Fußballkamerad Ronaldo. Er hat sich dem Präsidentschaftskandidaten der Sozialdemokraten, Aécio Neves, angeschlossen.
Die Wahlen wurden von starken Sicherheitsvorkehrungen begleitet: Nach mehreren Gewalttaten haben allein in Rio de Janeiro rund 30.000 Polizisten in Armensiedlungen die Straßen gesichert.