Der republikanische Präsidentschaftskandidat George W. Bush gibt sich als Politiker der Stärke: Er will im Falle seiner Wahl die USA zu einer noch größeren Militärmacht aufbauen. Bush warf Präsident Clinton vor, die Armee vernachlässigt zu haben.
Milwaukee - Bei einem Wahlkampfauftritt vor
Kriegsveteranen in Milwaukee kündigte Bush an, er wolle auch die Stationierung
von US-Streitkräften im Ausland überprüfen. Der
Regierung von Präsident Bill Clinton warf er vor, das Militär in
seiner achtjährigen Amtszeit vernachlässigt zu haben.
Clinton habe bei seinem Amtsantritt
von den Republikanern ein Militär übernommen, das auf mögliche
Gefahren und Herausforderungen für die USA vorbereitet gewesen
sei. Dann aber hätten unter anderem schlechte Bezahlung und
Mangel an Ausrüstung und Material die Moral der amerikanischen
Truppen ausgehöhlt. Bush hatte in der Vergangenheit angekündigt, er wolle sich für die Umsetzung des umstrittenen
Nationalen Raketenabwehrsystems (NMD) stark machen, das die USA
vor feindlichen Raketenangriffen schützen soll. Russland lehnt
diese Pläne strikt ab, und auch die europäischen Verbündeten der
USA stehen dem NMD skeptisch gegenüber.
Bush kündigte für den Fall seiner Wahl an, "in Dutzenden
Ländern" die derzeitige US-Truppenstationierung zu überprüfen.
Er werde sein Versprechen halten, die Partnerländer der USA
gegen Angriffe zu verteidigen, US-Missionen mit ungewissen
Erfolgsaussichten werde er aber beenden. Bushs
Sicherheitsberater Rich Armitage nannte hier unter anderem die
Stationierung von US-Streitkräften in Bosnien und im Kosovo. Die
USA schienen endlos in diesen beiden Missionen festzustecken,
sagte Armitage. Es müssten Wege gefunden werden, um die Aufgaben
des US-Militärs sobald wie möglich an ziviles Personal zu
übertragen. Den 45.000 Mitgliedern der Friedenstruppen im Kosovo
gehören rund 5900 Amerikaner an, in Bosnien sind etwa 4600
US-Streitkräfte als Teil der Nato-Truppen stationiert.