Bericht CIA versorgt syrische Rebellen mit Informationen

Rebellen in Aleppo: Geheimdienstinformationen an ausgewählte Gruppen
Foto: BULENT KILIC/ AFPWashington - US-Präsident Barack Obama lehnt ein direktes militärisches Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg ab. Er gerät immer mehr unter Druck, Republikaner wie John McCain drängen ihn zu mehr Engagement.
Hinter den Kulissen ist Washington allerdings bereits aktiv. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA versorgt syrische Rebellen laut "Wall Street Journal " mit Erkenntnissen zur Lage in dem Bürgerkriegsland. Ziel sei es, ausgewählte Gruppen im Kampf gegen Staatschef Baschar al-Assad zu stärken, berichtet das Blatt und beruft sich auf amtierende und frühere US-Beamte. Die CIA arbeitet demnach vor allem mit säkularen Aufständischen zusammen, insbesondere Kämpfern der Freien Syrischen Armee, die sich vornehmlich aus Deserteuren der regulären syrischen Streitkräfte zusammensetzt.
Laut "Wall Street Journal" sollen besonders die säkularen Kräfte bei den Rebellen gestärkt und die religiösen geschwächt werden. Die syrische Opposition setzt sich aus vielen Gruppen zusammen, die sowohl ideologisch als auch politisch sehr vielfältig sind. Beobachter stellen eine Radikalisierung und Militarisierung unter den Rebellen fest. Der Einfluss der Islamisten wächst.
Aktiv sind die Geheimdienstler demzufolge unter anderem in der Türkei. Dort überprüften sie Rebellen, die von Golfstaaten mit Waffen versorgt würden - denn die USA befürchten, dass diese Waffen in die Hände islamistischer Rebellen gelangen könnten.
Zudem arbeite die CIA mit Anti-Terror-Eliteeinheiten im Irak zusammen. Dadurch solle verhindert werden, dass Aufständische mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida vom Irak über die Grenze nach Syrien gelangen. Kommandeure syrischer Oppositionstruppen sagten der Zeitung, die CIA bilde zusammen mit britischen, französischen und jordanischen Geheimdiensten Aufständische an verschiedenen Waffengattungen aus.
Der SPIEGEL hatte vor einigen Wochen über Übungen für die Rebellen berichtet. Demnach schulen Amerikaner die Aufständischen schon seit rund mehreren Monaten im Gebrauch moderner Panzerabwehrwaffen. Die Trainings fänden in Jordanien statt, bereits 200 Männer hätten eine Ausbildung erhalten.

Bürgerkrieg in Syrien: Wo der Tod Alltag ist
In Syrien sind seit Beginn des Aufstands gegen Diktator Assad vor knapp zwei Jahren etwa 70.000 Menschen gestorben. Zahlreiche Menschenrechts- und Hilfsorganisationen warnen vor zunehmenden Kriegsverbrechen auf beiden Seiten. In einem aktuellen Bericht prangert Amnesty International Geiselnahmen, Folter und gezielte Tötungen an. Zivilisten würden immer mehr in den Krieg hineingezogen - darunter litten vor allem Kinder. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Regime und Opposition bekämpfen sich weiter. Syrische Rebellen nahmen eigenen Angaben zufolge am Samstag einen Luftwaffenstützpunkt an der strategisch wichtigen Fernstraße nach Damaskus ein. Die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, nach 16 Tagen schwerer Kämpfe hätten die Regierungsgegner die Basis erobert. An der Einnahme war den Angaben zufolge auch die Nusra-Front beteiligt - eine radikalislamische Gruppe, die Kontakte zu al-Qaida haben soll und in den USA als terroristische Vereinigung angesehen wird.
Umstritten ist wegen der Islamisten in den Reihen der Rebellen auch die Frage von Waffenlieferungen an die Oppositionskämpfer. Die Debatte war vor allem von Großbritannien und Frankreich angestoßen worden, die so Assads Gegnern helfen wollen. Deutschland und andere EU-Staaten stehen einem solchen Schritt aber skeptisch gegenüber.
Die internationale Gemeinschaft ist besonders besorgt über den angeblichen Einsatz von Chemiewaffen. Die syrische Regierung und die Rebellen werfen sich gegenseitig vor, in den Gegenden von Damaskus und Aleppo Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Eine Uno-Kommission will die Vorwürfe klären.