James Casey, Anwalt
»Eine Hauptstadt sollte nicht so aussehen.«
»Schaut euch das an, man muss durch so ein scheiß Tor gehen. Wie peinlich.«
»Was wir seit der Wahl durchgemacht haben, ist beschämend. Wir haben eine stolze Geschichte der friedlichen Amtsübergabe. Und das hier wird zu einer Reality Show.«
James Casey lebt seit fünf Jahren in Washington, D.C. – doch so hat er die US-amerikanische Hauptstadt noch nie erlebt. Präsident Trump hat das Land so radikalisiert, dass die Angst vor bewaffneten Auseinandersetzungen hier keine Hollywood-Fantasie mehr ist.
James Casey, Anwalt
»Ich schäme mich und bin enttäuscht, dass es so weit gekommen ist. Es sind so viele Dinge unter Trump passiert, die man nie für möglich gehalten hätte. Wird das jetzt normal – alle vier Jahre? Müssen wir jetzt immer sechs Wochen lang nach einer Wahl streiten, wer gewonnen hat?«
Als am 6. Januar Tausende Menschen das Herz der US-amerikanischen Demokratie stürmten, saß der 57-Jährige fassungslos vor dem Fernseher. Ein Putschversuch der Wahlverlierer – angestachelt von Donald Trump.
James Casey, Anwalt
»Ich habe gedacht: Das war klar, dass das unter Trump passiert. Er hat die Leute immer aufgemischt, er hat sie aufgebracht und wütend gemacht. Er hat mal diese, mal jene Leute beschuldigt, Washington verantwortlich gemacht, die Bürokraten beschuldigt, die Anwälte. Er hat alle immer beschuldigt, außer, wenn er sie gebraucht hat.«
Bis 2016 war Casey selbst Mitglied bei den Republikanern – als Trump zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde, trat er aus. Besonders wütend macht den Anwalt, dass nach dem Sturm aufs Kapitol nur zehn Republikaner den Mut hatten, für ein zweites Impeachment-Verfahren gegen den Präsidenten zu stimmen. 197 hielten weiter fest zu Trump.
James Casey, Anwalt
»Ich war schockiert. Sie haben wohl Angst vor Trumps Anhängern. Die schmutzige Wahrheit ist, dass einige von ihnen Geld bekommen, Wahlkampfspenden von seinen Unterstützern. Es ist reine Selbsterhaltung. Aber diese zehn, die nach ihrem Gewissen abgestimmt haben, das sind die wahren Patrioten. Das ist wirklich beschämend.«
Damit die Vereidigung friedlich abläuft, müssen nun 20.000 Nationalgardisten die Hauptstadt beschützen – das sind viermal so viele US-Truppen wie in Afghanistan und Irak zusammen. Casey sagt, er wird erst durchatmen können, wenn Donald Trump Washington, D.C., endlich verlassen hat.