Wegen Lynchmorden Israel nimmt verdächtigte Palästinenser fest
Jerusalem - Die Palästinenser wurden nach Angaben aus israelischen Sicherheitskreisen nach Israel gebracht. Eine Zahl nannten die Kreise am Mittwoch in Jerusalem nicht. Von der Ermordung der beiden Soldaten letzte Woche gibt es Fernsehaufnahmen. Die Tat und die harte israelische Vergeltung beschleunigten die internationalen Bemühungen um die Beendigung der Unruhen in den Palästinenser-Gebieten. Am Dienstag einigten sich beide Seiten auf einen Gewaltverzicht.
Die Tatverdächtigen seien in gemeinsamer Operation einer verdeckt arbeitenden Einheit der Armee und des Staatsschutzes Schin Beth gefasst worden, verlautete in Jerusalem. Die Soldaten hatten sich nach israelischen Angaben im Westjordanland verirrt und waren in Ramallah gelandet, wo die Polizei sie in Schutzhaft genommen habe. Der Sekretär des israelischen Kabinetts, Jitzhak Herzog, sagte zur Nachricht über die Verhaftung lediglich, Israel habe mehrfach betont, die Täter würden nicht ungestraft davonkommen.
Der Polizeichef der Stadt im Westjordanland, Oberst Kamal el Scheich, sagte am Mittwoch, er habe Zweifel an der israelischen Darstellung, die Soldaten hätten sich während des Palästinenser-Aufstandes nach Ramallah verirrt. Dort wurden sie nach palästinensischen Angaben unter dem Verdacht verhaftet, Kundschafter der Besatzungstruppen zu sein.
"Es hätte ein Massaker gegeben"
Scheich sagte, die beiden Soldaten seien ausgerechnet an dem Tag in Ramallah gewesen, als sich dort Tausende von Menschen versammelt hatten, um die zwei Männer zu beerdigen, die beim Aufstand erschossen wurden. "Die ganze Stimmung war gespannt", sagte er. Mit seinen Männern habe er alles versucht, um die Häftlinge zu schützen. Er selbst habe versucht, einen von ihnen mit seinem Körper zu schützen, als die Wache gestürmt wurde. Die beiden Soldaten wurden erschlagen. Fünf Polizeibeamte seien verletzt worden, sagte der Oberst.
Er verteidigte den Verzicht auf den Einsatz von Schusswaffen. Es seien nur 21 Beamte in der Wache gewesen, und draußen hätten mindestens 100 der Demonstranten Waffen getragen. Wenn auch nur ein Schuss gefallen wäre, hätte es ein Massaker gegeben, ohne dass die Soldaten zu retten gewesen wären. "Nichts hätte die wütende Menge stoppen können", sagte er. Sie löste sich erst auf, als israelische Kampfhubschrauber kamen.