Weißes Haus Barack Hussein Obama II, born in the USA

Der Streit um Barack Obamas Herkunft ist um eine Volte reicher: Weil Verschwörungstheoretiker immer noch verbreiten, der US-Präsident sei gar kein gebürtiger Amerikaner, hat dieser nun die Langfassung seiner Geburtsurkunde veröffentlicht - und über den "Unsinn" geflucht.
Weißes Haus: Barack Hussein Obama II, born in the USA

Weißes Haus: Barack Hussein Obama II, born in the USA

Foto: HO/ REUTERS

Washington - Mit einem ungewöhnlichen Akt will US-Präsident Barack Obama die anhaltenden Fragen um seinen Geburtsort endlich beenden. Am Mittwoch veröffentlichte das Weiße Haus erstmals eine Kopie der vollständigen Geburtsurkunde. Aus dieser geht hervor, dass Obama als Sohn einer Amerikanerin und eines Kenianers am 4. August 1961 um 19.24 Uhr in Honolulu im Bundesstaat Hawaii das Licht der Welt erblickte.

Die Verfassung der Vereinigten Staaten verlangt, dass der Präsident und Vizepräsident in den USA geborene Amerikaner sein müssen. Obama hatte bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes 2008 im Internet eine Kurzfassung der Urkunde veröffentlicht. Damals kochte die Verschwörungstheorie erstmals hoch.

Doch in konservativen Kreisen hielt sich das Gerücht, das erste schwarze Staatsoberhaupt des Landes sei gar kein gebürtiger US-Bürger. Politische Gegner holten den absurden Vorwurf immer wieder hervor. Angesichts der anhaltenden Fragen hatte Obama schließlich Kopien der detaillierten Version auf Hawaii angefordert. Seine persönliche Beraterin, Judith Corley, war eigens dorthin gereist, um die Dokumente abzuholen.

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Obamas Geburtsurkunde: Er ist ein Amerikaner

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"Wir haben keine Zeit für solchen Unsinn", sagte der Präsident, kurz nachdem das Weiße Haus die Urkunde veröffentlicht hatte, in einer landesweit ausgestrahlten Ansprache. Obama verwies auf große Entscheidungen zum US-Haushalt, die anstünden. Die Lösung der Probleme sei in Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Parteien möglich, würde aber nicht funktionieren, wenn man abgelenkt sei, sagte Obama. Es sei nötig, jetzt wieder wichtige Themen anzugehen. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, die Angelegenheit durch seine persönliche Aufmerksamkeit selbst hochgespielt zu haben.

Erst kürzlich hatte Donald Trump, der derzeit um eine Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern für die nächsten Wahlen im Jahr 2012 kämpft, das Thema wieder aufgewärmt. Das Wahlprogramm des New Yorker Immobilienmoguls: Zweifel an der Staatsbürgerschaft des Amtsinhabers. "Warum präsentiert Obama keine Geburtsurkunde?", polterte Trump immer wieder. "Langsam frage ich mich selbst, ob er wirklich in diesem Land geboren wurde."

Obama nannte Donald Trump nicht beim Namen, aber Mitarbeiter des Weißen Hauses bestätigten, dass er der Grund sei, dass der Präsident jetzt diesen ungewöhnlichen Schritt unternommen habe. Durch Trump sei das bisherige Randthema ins Zentrum des Interesses gerückt. Obama kritisierte auch die Medien, die es hochgespielt hätten.

Der Bundesstaat Arizona verabschiedete Mitte April ein Gesetz, wonach Präsidentschaftskandidaten einen US-Geburtsnachweis erbringen müssten. Die Regelung wurde allerdings von Gouverneurin Jan Brewer wieder kassiert.

lgr/AFP/dapd
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