Minsk - Umfragen deuten auf einen Sieg von Präsident Lukaschenko, der die Ex-Sowjetrepublik seit zwölf Jahren autoritär regiert. Gegen ihn treten drei Herausforderer an, darunter zwei Kandidaten der liberalen Opposition. Rund sieben Millionen Menschen sind bis Sonntagabend um sieben Uhr zur Stimmabgabe aufgerufen.
Die Wahl steht im Schatten massiver Drohungen Lukaschenkos gegen jedwede Demonstrationen oder äußere Einmischung. Hunderte Wahlbeobachter sollen beurteilen, ob er sein Versprechen einer fairen Wahl hält. Einigen internationalen Beobachtern ist in den vergangenen Tagen jedoch die Einreise ins Land verwehrt worden.
Es besteht die Befürchtung, dass es im Laufe des Tages zu Unruhen oder Zusammenstößen kommen könnte. Zahlreiche Oppositionspolitiker wurden zuletzt festgenommen. Die Opposition kündigte für den Wahltag Proteste und Kundgebungen an. Lukaschenko ließ keinen Zweifel daran, hart gegen sie vorgehen zu wollen und drohte sogar damit, missliebigen Ruhestörern den "Hals umzudrehen". Die Europäische Union (EU) und die USA haben Lukaschenko in der Vergangenheit immer wieder Wahlbetrug vorgeworfen.
Wichtigster Herausforderer Lukaschenkos ist der unabhängige Kandidat Alexander Milinkewitsch. Der 58-Jährige wird von den meisten Oppositionsparteien unterstützt. Zweiter oppositioneller Kandidat ist der 50-jährige Alexander Kosulin. Er ist der frühere Rektor der Weißrussischen Staatlichen Universität. Seine Wählerschaft sind insbesondere Akademiker. Als dritter Kandidat geht der 51-jährige Sergej Gaidukewitsch ins Rennen. Er ist ein Verbündeter Lukaschenkos und trat bereits bei der Wahl im Jahr 2001 gegen den Amtsinhaber an.
Im ersten Wahlgang wird die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen benötigt. Damit der Wahlgang gültig ist, muss sich die Hälfte der Wahlberechtigten beteiligen. Ergebnisse werden am Montag erwartet.