Werben um Russland Medwedew will Raketenabwehr mit Nato prüfen

Nato-Generalsekretär Rasmussen (l.) und Medwedew: Werben in Moskau
Foto: VLADIMIR RODIONOV/ AFPMoskau - Dieser Besuch könnte noch lange nachwirken: Nato-Generalsekretär hat bei einer Visite in Moskau um engere Beziehungen zwischen Russland und dem westlichen Militärbündnis geworben.
Knapp zwei Wochen vor dem Nato-Gipfel in Lissabon hakte Rasmussen bei der russischen Regierung wegen einer gemeinsamen Raketenabwehr nach. Außenminister Sergei Lawrow versprach am Mittwoch, sein Land werde dies prüfen. Idee ist ein "gemeinsames Sicherheitsdach von Vancouver bis Wladiwostok" zum Schutz vor Terrorangriffen.
Präsident sagte nach einem Treffen mit Rasmussen, dass die Beziehungen zur Nato ergiebiger und stabiler würden. Ein gemeinsames Verteidigungssystem würde ein "gewaltiges politisches Signal" aussenden, sagte Rasmussen. Er hält sogar eine Mitgliedschaft Russlands in dem Verteidigungsbündnis für möglich. Wichtig sei zunächst aber eine strategische Partnerschaft.
Die Nato und Russland stünden vor einer Neuausrichtung ihrer Beziehungen, betonte Rasmussen mit Verweis auf die Teilnahme von Medwedew am bevorstehenden Nato-Gipfel in Lissabon.
Die Türkei gilt derzeit als Haupthindernis für einen Beschluss des Bündnisses zur Schaffung einer europäischen Raketenabwehr. Ankara verlangt, dass der Iran - gegen dessen Raketen das Abwehrsystem hauptsächlich erreichtet werden soll - in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt wird. Diplomaten in Brüssel zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass der Gipfel in Lissabon wie geplant die Raketenabwehr beschließen könne.
Annäherung in Sachen Afghanistan
Russland sagte der Nato bereits mehr Hilfe in Afghanistan zu. "Wir werden unsere Zusammenarbeit in Afghanistan ausbauen, das ist in unserem gemeinsamen, vitalen Interesse", sagte Außenminister Lawrow.
Russland könne sein Territorium zusätzlich für den Rücktransport von Soldaten und Militärausrüstung zur Verfügung stellen, kündigte er an. Ein Erfolg der internationalen Gemeinschaft im Terrorkampf am Hindukusch sei im Interesse Russlands. Einen russischen Militäreinsatz schließt Moskau allerdings weiter aus - wegen der schmachvollen Niederlage der Sowjetunion nach einem zehnjährigen Krieg in Afghanistan.
Er rechne damit, dass in Lissabon eine Entscheidung über die Lieferung russischer Hubschrauber für den Afghanistan-Einsatz falle, sagte Rasmussen. Er appellierte zudem an Moskau, noch mehr als bisher zur Ausbildung von Drogenfahndern in Afghanistan beizutragen. Bei einer bisher einmaligen Anti-Drogen-Razzia hatten russische und US- amerikanische Spezialeinheiten in der vergangenen Woche vier Rauschgift-Labors in Afghanistan zerstört.