WikiLeaks-Gründer Assange erwägt politisches Asyl in der Schweiz

WikiLeaks-Gründer Assange: Fühlt sich vom Pentagon "bedroht"
Foto: BERTIL ERICSON/ AFPGenf - Mit der Veröffentlichung der geheimen sorgte WikiLeaks für Aufsehen und brachte die US-Regierung gegen sich auf. Nun erwägt der Gründer der Internet-Plattform, , sich in der Schweiz niederzulassen. Er sehe es als "reale Möglichkeit", samt seiner Webseite in das Alpenland zu ziehen, sagte Assange dem Schweizer Fernsehsender TSR. "Wir überlegen, ob ich Asyl beantragen sollte", sagte er weiter.
prüfe derzeit die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen, mit der die Webseite von der Schweiz aus agieren könnte. Diese sei neben Island das einzige westliche Land, in dem sich WikiLeaks sicher fühle. Mitarbeiter und Menschen aus dem Umfeld der Plattform fühlten sich vom Pentagon "bedroht", sagte Assange. Er ist in Australien geboren und hält sich derzeit meist in London auf. Schweden hat Assanges Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung nach Ermittlungen wegen Vergewaltigungsvorwürfen abgelehnt. Dieser sprach von "falschen Anschuldigungen", hinter denen seine Gegner stünden. Er wollte sich in Schweden niederlassen, um von den sehr strikten Gesetzen zum Schutz von Journalisten zu profitieren.
WikiLeaks hatte Ende Oktober mit der Veröffentlichung von fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg enthüllt, mit welchen Methoden das US-Militär vorging. Auch der SPIEGEL wertete die Dokumente aus. Daraus geht unter anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens von Folterungen von Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt. Das Pentagon verurteilte die Veröffentlichung der Geheimdokumente scharf.
Zehntausende Dokumente zum Afghanistan-Konflikt
Bereits Ende Juli hatte WikiLeaks aus den Jahren 2004 bis 2010 veröffentlicht, darunter viele Frontberichte - auch damals prüften SPIEGEL, die "New York Times" und der "Guardian" das Material.
Nun plant WikiLeaks offenbar weitere Enthüllungen. Diese beträfen "mehrere Länder, darunter die USA", sagte Assange, der sich am Donnerstag auf Einladung einer Nichtregierungsorganisation in Genf aufhielt. Den Vereinigten Staaten warf er mit Blick auf das Recht auf freie Meinungsäußerung vor, sie liefen "Gefahr, mit ihren Traditionen zu brechen". Meinungsfreiheit sei einer der Grundpfeiler der US-Demokratie. "Das Gesetz macht keinen Sinn, wenn es nicht von der Regierung eingehalten wird", sagte Assange. Er rief die USA auf, sich zu "öffnen", anstatt "zu verbergen".