Großbritannien Außenminister Hague tritt zurück

Vier Jahre lang war er der Außenminister von Großbritannien, jetzt erklärte William Hague überraschend seinen Rücktritt. Zunächst will er für die Konservativen als Vorsitzender des Unterhauses dienen.
Großbritannien: Außenminister Hague tritt zurück

Großbritannien: Außenminister Hague tritt zurück 

Foto: Oli Scarff/ Getty Images

London - Der britische Außenminister William Hague räumt seinen Posten. Das gab die Downing Street am Montagabend in London bekannt. Der 53-Jährige soll bis zur Parlamentswahl im kommenden Mai als Vorsitzender des Unterhauses dienen und den Wahlkampf für die Konservative Partei in wichtigen Wahlkreisen organisieren.

Als Vorsitzende des britischen House of Commons hat er weiterhin Ministerstatus und gehört somit der Regierung an.

"Erneuerungen in der Politik sind gut und im Amt bleiben kein Selbstzweck", schrieb Hague auf seinem Twitter-Account . Nach 26 Jahren als Abgeordneter sei es Zeit, weiterzugehen, so Hague weiter. Bei der Parlamentswahl im Mai 2015 wolle er nicht mehr kandidieren: "Von Mai 2015 an, nach solch einer langen Zeit in der Politik, möchte ich mich auf viele andere Dinge konzentrieren, die ich immer schon tun wollte."

Hague trat sein Amt 2010 in der Regierung von David Cameron an. Der Premierminister beschrieb Hague als ein "führendes Licht" über eine gesamte Generation. Einen Nachfolger für Hague als Außenminister präsentierte Cameron zunächst nicht.

Groß angelegte Kabinettsumbildung

Die BBC berichtete am Montagabend unter Berufung auf Regierungsquellen, der bisherige Verteidigungsminister Philip Hammond solle Hague nachfolgen. Es wäre bereits Hammonds dritter Kabinettsposten in den bisher vier Regierungsjahren unter Cameron. Vor seiner Tätigkeit als Verteidigungsminister hatte der 58-Jährige das Verkehrsressorts geleitet. Hammond gilt wie Hague als politisch stramm konservativ

Der Rücktritt Hagues scheint Teil einer groß angelegten Kabinettsumbildung: Es wird erwartet, dass Cameron es mit Blick auf die Wahl 2015 umbesetzt. Am Montag war bereits der Minister ohne Geschäftsbereich, Kenneth Clarke, zurückgetreten. Er gehört zum EU-freundlichen Flügel der Tories.

Cameron steht unter dem Druck des EU-kritischen Parteiflügels. Der Premierminister versprach seinen Landsleuten, im Jahr 2017 ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union abzuhalten, sollten die Tories die Wahl im kommenden Jahr gewinnen. Bis dahin will Cameron die Stellung des Königreichs in der EU von Grund auf neu verhandeln.

sun/AFP/dpa
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