Russland Putin will Rapmusik "kontrollieren"

Wladimir Putin
Foto: Alexei Druzhinin/ AP"Der Pfad zum Niedergang der Nation" ist gepflastert mit harten Beats und noch härteren Reimen, meint Wladimir Putin. Vor allem in drogenverherrlichenden Raptexten sieht Russlands Staatspräsident ein Problem für sein Land. Doch anstatt Rapmusik zu unterdrücken, so Putin, sollte der Kreml Einfluss nehmen. Wenn man den Rap nicht aufhalten könne, müsste man ihn steuern und lenken, sagte Putin am Samstag bei einem Treffen mit Kulturbeauftragten in St. Petersburg.
Hintergrund ist der Streit um Auftrittsverbote für mehrere russische Musiker. Internationale Schlagzeilen machte zuletzt der Fall des russischen Rappers Husky . Auf Druck der Behörden hatten mehrere Veranstalter Konzerte des 25-Jährigen abgesagt, was besonders unter jungen Russen kontrovers diskutiert wurde - und die Bekanntheit des Musikers gesteigert haben dürfte.

Rapper Husky Dmitry Kuznetsov
Foto: imago/ ITAR-TASSNachdem ein Husky-Auftritt in einem Club in Krasnodar kurzfristig abgesagt worden war, wollte der Rapper seine Fans mit einem Spontanauftritt auf einem Autodach entschädigen. Daraufhin wurde er unter anderem wegen Rowdytums und Widersetzung gegen die Staatsgewalt festgenommen und zu einer zwölftätigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach öffentlichem Protest kam er jedoch vorzeitig frei, angeblich nach einer Intervention aus dem Regierungsapparat.
Die russische Polizei stuft den Rapper - der mit richtigem Namen Dmitry Kuznetsov heißt - als "extrem" ein. Manche seiner Videos sind in Russland gesperrt, weil darin Drogenkonsum, Prügeleien und Waffen gezeigt werden. In vielen seiner Texten kritisiert der Musiker die Regierung, er thematisiert Armut und Polizeigewalt. Außerdem - so der Vorwurf der Behörden - würde er Gläubige beleidigen, sexuelle Zügellosigkeit propagieren und Kannibalismus verherrlichen.
Für die Zukunft schlägt Putin deshalb vor, "die Kontrolle zu übernehmen" und die Dinge in die gewünschte Richtung zu lenken. Wie genau er sich das vorstellt, sagte der russische Präsident nicht. Das Thema müsse im Kulturministerium erörtert werden. Von Verboten halte er allerdings nichts, weil sie eher das Gegenteil bewirkten.