Nach Kritik an Lissabon Chef von Portugals Regierungspartei nennt Schäuble "Brandstifter"

Das kam nicht gut an: Wolfgang Schäuble hat Portugal für die Abkehr von der strengen Sparpolitik kritisiert. Der Parteivorsitzende der regierenden Sozialisten schlägt nun verbal zurück.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)

Foto: Maurizio Gambarini/ dpa

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat mit kritischen Bemerkungen die regierenden Sozialisten in Portugal verärgert. Der Parteivorsitzende der Regierungspartei, Carlos César, verwahrte sich am Donnerstagabend gegen die Kritik des deutschen Ministers. "Wie jeder weiß, ist der deutsche Finanzminister ein Brandstifter, der sich als Feuerwehrmann zu präsentieren versucht", sagte er in einem Gespräch Césars im Radiosender TSF .

César verwies auf die Investitionen deutscher Unternehmen in Portugal. "Seine Landsleute denken nicht wie er", sagte der Sozialistenchef mit Blick auf Schäuble. Er selbst höre "vor allem auf jene Deutschen, die Portugal kennen und deshalb wissen, wovon sie reden".

Schäuble hatte am Vortag zum wiederholten Male die Abkehr der linken portugiesischen Regierung von der strengen Sparpolitik kritisiert. Portugal sei bei der Bewältigung seiner Schuldenkrise sehr erfolgreich gewesen, sagte Schäuble - bis dann im vergangenen Jahr die neue Regierung die Geschäfte übernommen habe.

Auch der Chef des Euro-Rettungsfonds (ESM), Klaus Regling, hatte am Mittwochabend gesagt, er betrachte es mit Sorge, dass die portugiesische Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten António Costa einen Teil der Reformen wieder "zurückdrehe". Das Land dürfe seine Wettbewerbsfähigkeit nicht aufs Spiel setzen, sagte Regling. In der Vergangenheit war Portugal durch den ESM-Rettungsschirm vor dem Kollaps bewahrt worden.

aar/AFP/dpa
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