Zeitleiste Die Ereignisse in London seit 7/7

Seitdem die britische Hauptstadt am 7. Juli von vier Selbstmordattentaten erschüttert und zwei Wochen später erneut durch eine Anschlagsserie ins Chaos gestürzt wurde, überschlagen sich die Ereignisse. SPIEGEL ONLINE dokumentiert die wichtigsten Entwicklungen.

Montag, 8. August

Muktar Said Ibrahim, Ramzi Mohammed und Yassin Hassan Omar werden erstmals dem Gericht vorgeführt. Die 21/7-Attentäter werden unter anderem der Verabredung zum Mord beschuldigt. Das Gericht bestimmt, dass sie zunächst bis zum 14. November in Haft bleiben müssen.

Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 7. Juli, Harron Rashid Aswat, mittlerweile aus Sambia an Großbritannien ausgeliefert, muss laut Gerichtsbeschluss bis mindestens Donnerstag in Haft bleiben.

Manfo Kwaku Asiedu musste ebenfalls heute erstmals vor Gericht erscheinen. Dem Mann wird vorgeworfen, am 21. Juli einen Rucksack mit Sprengstoff in London platziert zu haben, der allerdings ebenfalls nicht explodierte. Auch er wird bis mindestens 14. November hinter Gittern bleiben.

Sonntag, 7. August

Von Sambia aus wird Haroon Rashid Aswat an Großbritannien ausgeliefert. Der britische Staatsbürger indischer Herkunft gilt als möglicher Hintermann der Anschläge vom 7. Juli. Ihm werden direkte Kontakte zum Terrornetzwerk al-Qaida unterstellt.

Samstag, 6. August

Im Zusammenang mit den Anschlägen vom 21. Juli sind drei weitere Verdächtige formell beschuldigt worden. Die drei Briten im Alter zwischen 20 und 23 Jahren sollen die mutmaßlichen Attentäter gedeckt haben, teilte Scotland Yard mit.

Dienstag, 2. August

Die britische Regierung teilt mit, sie bemühe sich um die Auslieferung von Hussein Osman alias Hamdi Isaac, der derzeit in Rom festgehalten wird. Die italienische Polizei erklärt, Isaac könne zügig ausgeliefert werden. Seine Anwältin Antonietta Sonnessa sagt dagegen, den italienischen Behörden lägen Beweise gegen ihren Mandaten vor. Er werde daher zunächst weiter in Italien vernommen.

Montag, 1. August

Im Zusammenhang mit den Attentaten vom 21. Juli hat die britische Polizei in London zwei weitere Terrorverdächtige festgenommen. Die beiden Männer werden bei Razzien in den südlichen Stadtteilen Stockwell und Clapham gefasst. In dieser Gegend gab es nach den fehlgeschlagenen Anschlägen schon mehrere Festnahmen. Die beiden Männer stehen einer Polizeisprecherin zufolge unter dem Verdacht, terroristische Taten begangen, vorbereitet oder andere dazu angestiftet zu haben. Insgesamt befanden sich damit 23 mutmaßliche Anschlagsbeteiligte in Untersuchungshaft, drei von ihnen in Italien.

Sonntag, 31. Juli

Italienische Medien berichten, dass ein Bruder von Osman Hussein in Brescia in Italien verhaftet wurde.

Die britische Polizei nimmt sechs Männer und eine Frau nach zwei Durchsuchungen in Sussex fest. Details werden nicht bekannt.

Samstag, 30. Juli

Italienische Behörden identifizieren Osman Hussein als gebürtigen Äthiopier mit britischem Pass. Hussein stamme nicht aus Somalia, wie zuvor berichtet.

Die britische Polizei kann Husseins Reise von London über Paris nach Rom nachverfolgen und mehrere Gespräche mit einem Mobiltelefon mit seinem Vater und seinem Bruder Ramzi Isaac nachweisen, der daraufhin ebenfalls verhaftet wird.

Freitag, 29. Juli

Die Polizei nimmt drei Verdächtige in London fest. Muktar Said Ibrahim und Ramzi Mohammed sollen für die Bombenanschläge vom 21. Juli verantwortlich sein. Der dritte Mann, Whabi Mohammed, wird verdächtigt, einen fünften Sprengsatz in einem Park deponiert zu haben. Er ist ein Bruder des Rucksackbombers Ramzi Mohammed.

Später am Freitag wird in Rom ein vierter Mann verhaftet. Er soll einen Anschlag auf eine U-Bahn nahe der Station Sheperd's Bush geplant haben.

Die britische Polizei geht davon aus, nun alle Bombenleger gefasst zu haben.

Donnerstag, 28. Juli

Die britische Antiterror-Polizei nimmt neun Männer bei zwei Razzien in Süd-London fest. Details werden nicht genannt.

Mittwoch, 27. Juli

Die Polizei verhaftet vier Männer in Birmingham in Zusammenhang mit den Anschlägen vom 21. Juli. Einer der Verdächtigen, Yasin Hassan Omar, wird bei der Festnahme mit einer Taser-Waffe betäubt.

Bei einer Razzia in einer Wohnung nahe der U-Bahn-Station Stockwell werden drei Frauen verhaftet. Sie sollen Verdächtigen Unterschlupf geboten haben.

Dienstag, 26. Juli

Bei der Durchsuchung von Yasin Hassan Omars Wohnung in New Southgate, Nord London, findet die Polizei große Mengen Sprengstoff.

Montag, 25. Juli

Die Polizei gibt die Namen von zwei Terror-Verdächtigen bekannt. Yasin Hassan Omar, 24, und Muktar Said Ibrahim, 27, auch bekannt als Multar Mohammed Said, sollen für zwei der gescheiterten Anschläge vom 21. Juli verantwortlich sein.

Samstag, 23. Juli

Die Ermittlungen ergeben eine mögliche Verbindung zwischen den Attentätern des 7. Juli und denen des 21. Juli. Mehrere Verdächtige beider Anschlagsserien hätten gemeinsam an einem Wildwasser-Rafting-Kurs in Nordwales teilgenommen, berichten britische Zeitungen.

Freitag, 22. Juli

Vier Polizisten in Zivil erschießen einen Verdächtigen in der U-Bahn-Station Stockwell. Der Mann habe nicht auf die Aufforderungen der Beamten reagiert und sei in die Station geflüchtet. Weil sie einen Selbstmordanschlag befürchten, töten die Polizisten den Mann mit fünf Kopfschüssen. Später wird sicher herausstellen, dass der Mann ein 27-jähriger Brasilianer ist, der nichts mit den Anschlägen zu tun hat.

Donnerstag, 21. Juli

Londons Transportsystem wird durch vier Bombenanschläge erneut ins Chaos gestürzt. In U-Bahn-Waggons nahe den Stationen Oval, Warren Street und Sheperd's Bush sowie in einem Bus in Bethnal Green detonieren Sprengsätze. Die Anschläge verlaufen relativ glimpflich, da die Bomben nur teilweise explodieren. Niemand wird verletzt, allerdings seien die Sprengsätze gebaut worden, "um Menschen zu töten", erklärt der Londoner Polizeichef Ian Blair.

Montag, 18. Juli

Pakistanische Offizielle bestätigen, dass drei der vier gesuchten Attentäter vom 7. Juli im vergangenen Jahr Pakistan besucht haben.

Sonntag, 17. Juli

Die Untersuchungen ergeben, dass einer der vier Attentäter im vorigen Jahr im Visier des britischen Geheimdienstes MI 5 war, allerdings nicht als gefährlich eingestuft wurde. Mohammad Sidique Khan war bei Routineermittlungen in Zusammenhang mit geplanten Terroranschlägen verhört worden.

Freitag, 15. Juli

Der ägyptische Chemiestudent Magdi Mahmoud al-Nasrar wird in Kairo verhaftet. Die britischen Behörden glauben, dass der 33-Jährige aus Leeds in Verbindung mit den Anschlägen steht. Die Spur erweist sich wenig später als falsch.

Mittwoch, 13. Juli

Zwei der Attentäter werden von der Poizei als Shehzad Tanweer, 22, und Hasib Mir Hussain, 18, identifiziert - beide stammen aus Leeds. Tanweer soll für den Anschlag an der Liverpool Street verantwortlich sein, Hussain für die Detonation an der Station Tavistock Square. Der Name des dritten Mannes wird von den Medien enthüllt: Mohammed Sidique Khan, ebenfalls aus Leeds, soll den Anschlag an der Edgware Road verübt haben. Die Identität des vierten Mannes ist zunächst unklar.

Dienstag, 12. Juli

Die Ermittler glauben, dass die Anschläge von vier britischen Staatsbürgern begangen wurden, Großbritannien somit zum ersten Mal von Selbstmordattentätern heimgesucht worden sei.

Samstag, 9. Juli

Nach Angaben der Londoner Polizei detonierten die drei Sprengsätze in den U-Bahnen innerhalb von 50 Sekunden um 8.50 Uhr Ortszeit. Die Bombe in dem Bus explodierte etwa eine Stunde später um 9.47 Uhr.

Donnerstag, 7. Juli

Bei vier nahezu parallelen Selbstmordanschlägen in drei Londoner U-Bahnen und einem Bus sterben 56 Menschen.

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