Zusammenstöße in Libyen Gaddafi-Getreue nehmen Bani Walid ein

In Bani Walid haben sich Milizen der neuen Regierung und Anhänger des getöteten libyschen Machthabers Gaddafi heftige Gefechte mit schweren Panzerabwehrwaffen geliefert. Mehrere Menschen starben. Der Übergangsrat hat die Kontrolle über die Wüstenstadt offenbar verloren.

Tripolis - Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern des getöteten Machthabers Muammar al-Gaddafi und einer Miliz der neuen libyschen Regierung sind einem Anwohner zufolge in der Stadt Bani Walid mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 seien verletzt worden, berichtete der Mann. In anderen Berichten war von 30 Verletzten die Rede. Bei den Kämpfen seien auch schwere Panzerabwehrwaffen eingesetzt worden.

Zu dem Zwischenfall sei es gekommen, als Anhänger des Nationalen Übergangsrates Gaddafi-Anhänger festgenommen hätten. Daraufhin hätten andere Unterstützer des früheren Machthabers Waffen eingesetzt. Dutzende Soldaten reisen nun aus Tripolis an, um die Revolutionsstreitkräfte in Bani Walid zu unterstützen.

Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen haben die Gaddafi-Getreuen die Stadt in ihre Gewalt gebracht. Einer der Informanten, ein örtlicher Beamter, befindet sich den Angaben zufolge in einem von Gaddafi-Getreuen umzingelten Militärstützpunkt der Stadt. Unter den Getöteten sei auch der Kommandeur der Regierungsbrigade. Die Gaddafi-Anhänger hatten demnach zunächst den Armeestützpunkt der früheren Rebellen angegriffen. Anschließend gelang es ihnen, die Kontrolle über die Stadt zu gewinnen. Wie der Sprecher des Stadtrats von Bani Walid, Mahmud al-Werfelli, erklärte, hissten die Gaddafi-Kämpfer anschließend die grüne Flagge aus Gaddafis Regierungszeit.

Das südwestlich von Tripolis gelegene Bani Walid galt lange als Gaddafi-Hochburg und war während des monatelangen Volksaufstandes gegen Gaddafi eine der letzten Bastionen seiner Anhänger. Wenige Tage vor dem Tod des früheren Machthabers Mitte Oktober nahmen Kämpfer des libyschen Übergangsrats die Stadt ein. Die Kämpfe vom Montag waren die schwersten in Bani Walid seit der "Befreiung" des Landes nach acht Monaten Bürgerkrieg.

ffr/Reuters/dapd/AFP
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