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NEU IN DEUTSCHLAND Baby Doll (USA).

aus DER SPIEGEL 7/1957

Der Dramatiker Tennessee Williams ("Endstation Sehnsucht") hat dem Regisseur Elia Kazan ("Die Faust im Nacken") mit dem Drehbuch zu diesem Film, der den Kardinal Spellman so sehr verschreckte, eine Vorlage geliefert, die seine Meisterschaft zeigt, extreme Charaktere in extremen Konstellationen psychologisch glaubhaft zu machen. Ein halbflügges Mädchen (Carroll Baker), seinen alternden Mann (Karl Malden) und einen drahtigen Sizilianer hat er in einem emotionalen Stromnetz aus erotischer Tücke, Inferiorität, Fremdenhaß und schlauer Rachsucht zusammengeschlossen, das abwechselnd mit Stark- und Schwachstrom aufgeladen wird. Die quälende, jedoch von grotesken Entladungen durchzuckte Schwüle dieser südstaatlichen Kleinstadt-Misere wurde von Kazan vollkommen ins Optische umgesetzt, in Bilder von makabrer poetischer Intensität. Der Schnitt, zum Ausdrucksmittel erhoben, wechselt synchron dem Tempo des Geschehens. (Newton.)

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