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USA Bargeld für Wahlverzicht?

aus DER SPIEGEL 46/1993

Staatsanwälte des amerikanischen Justizministeriums haben mit Ermittlungen zur Gouverneurswahl im Bundesstaat New Jersey begonnen. Dort hatte die republikanische Kandidatin Christine Todd Whitman Anfang November nur knapp gewonnen. Ausgerechnet ihr eigener Wahlkampfleiter Edward Rollins brüstete sich jetzt damit, die niedrige Wahlbeteiligung der schwarzen Bevölkerung mit Bargeld erkauft zu haben. Rollins will schwarzen Geistlichen Geld gegeben haben, damit diese in ihren Gemeinden auf Wahlhilfe für den demokratischen Kandidaten verzichteten. Die Selbstbezichtigung ist vor allem deshalb so heikel, weil sie die Bemühungen der US-Bürgerrechtsbewegung zunichte macht, die vor 30 Jahren den ungehinderten Zugang der Schwarzen zu den Wahlurnen erstritten hat. Obwohl inzwischen sowohl die Republikaner wie auch betroffene Geistliche jede Geldübergabe leugnen, klingen die Dementis hohl. Beide Parteien verfügen traditionell über sogenanntes Straßengeld, mit dem etwa Helfer für ihren Verdienstausfall am Wahltag entschädigt werden sollen. Wie dieses Geld, in der Whitman-Kampagne waren es 500 000 Dollar, in Wirklichkeit ausgegeben wird, ist nach der Wahl gewöhnlich nicht mehr zu überprüfen.

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