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Briefe

Bayernhetze
aus DER SPIEGEL 11/1972

Bayernhetze

(Nr. 8/1972, Panorama)

»Polen-Knochen kochen« -- fast unglaublich, aber leider wahr ist, was der SPIEGEL über die geplante Aktion

* Professor am Institut für Publizistik der Freien Universität (FU).

einiger bundesrepublikanischer Teilnehmer des olympischen Jugendlagers beim Eishockeyspiel Polen -- BRD in Sapporo berichtete. Also auch durch das olympische Jugendlager schrille Diskrepanz zwischen Idee und Wirklichkeit beim »Friedensfest der Jugend der Welt. Wenn auch nur einzelne diese Parolen ausgebrütet haben, so ist doch erschreckend, sich vorstellen zu müssen, daß diese einzelnen ausgewählte junge Sportler sind. Von unseren polnischen Freunden erhoffen wir, daß durch das Verhalten einzelner die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen nicht in Frage gestellt werden, sondern es gelingt, diese zu vertiefen und weiter auszubauen.

Karlsruhe WALTER AYASS

Vorsitzender der Badischen Sportjugend

Diesen Ausspruch der bayrischen Jungsportler nehme ich Ihnen nicht ab. Sie treiben es in Ihrer zunehmenden Hetze (anders kann man es nicht mehr nennen) gegen die Bayern allmählich so weit, daß einem als Bayer, gleich welche sozialen Anschauungen man hat, keine andere Alternative bleibt als die CSU. Sie schlagen mit Ihrer Polemik doch tatsächlich den »Bayernkurier«. Gräfelfing (Bayern) ILSE DIETZ

Zwei von 15 Mitgliedern der Jugend-Auswahlmannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes hatten ohne Wissen der Betreuer eine Reihe von Anfeuerungsrufen verfaßt und vervielfältigt. Sie verteilten sie auf der Busfahrt nach Sapporo an ihre Kameraden. Daraufhin griff der mitreisende Betreuer ein. Er verbot eine Reihe dieser Anfeuerungsrufe, darunter die vom SPIEGEL zitierten. Tatsächlich wurden diese Parolen in der Eishalle auch nicht gerufen. Bekannt wurden sie einer großen Öffentlichkeit offenbar durch einen deutschen Journalisten, der einige liegengelassene Zettel mit den Anfeuerungsrufen nach dem Spiel fand. Die beiden betreffenden Jugendlichen wurden »bereits in Japan zur Rechenschaft gezogen. Sie haben nach ihrer Rückkehr mit einer Bestrafung zu rechnen, da in diesem Falle jugendlicher Übermut -- die Teilnehmer am Jugendlager waren zwischen 16 und 19 Jahre alt -- nicht groben Mangel an menschlichem und politischem Takt entschuldigen kann. Frankfurt KARL BELLMER Deutscher Sportbund Pressestellem

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