verfolgte die Abendnachrichten des israelischen Fernsehens. Eine Meldung ließ ihn aufhorchen: Südafrikas Premierminister Balthazar Johannes Vorster, gerade auf Staatsvisite in Israel, besuchte die Holocaust-Gedenkstätte Jad Waschem.
Beit-Hallahmi beschlich sofort »das unheimliche Gefühl, Zeuge einer Inszenierung zu sein, durch die das Unerhörte in Normalität verwandelt« werden sollte.
Denn Staatsgast Vorster, der Führer des rassistischen Burenstaates, war erwiesenermaßen ein Nazi-Kollaborateur gewesen. Streng nach israelischem Gesetz hätte er, sobald er israelischen Boden betrat, verhaftet und angeklagt werden müssen. Statt dessen - das Ganze spielte 1976 - wurde Vorster bei seiner Ankunft vom damaligen Premierminister Jizchak Rabin mit rotem Teppich und »einer herzlichen Umarmung« begrüßt.
Von da an sammelte Beit-Hallahmi alles verfügbare Material, um dem »Geheimnis der südafrikanisch-israelischen Beziehungen« auf die Spur zu kommen.
Drei Jahre später, im Juli 1979 und wiederum in den TV-Abendnachrichten, hatte Beit-Hallahmi erneut ein Schlüsselerlebnis: Ein Filmbericht zeigte, wie sandinistische Rebellen beim Vormarsch auf die nicaraguanische Hauptstadt nagelneue israelische Gewehre erbeuteten. Die Waffen hatte der Diktator Anastasio Somoza noch in den letzten Tagen seiner Herrschaft aus Israel geschickt bekommen.
Nun legte Beit-Hallahmi eine weitere Dokumentensammlung an, zunächst über israelische Aktivitäten in Südamerika, die schließlich auf alle Teile der Dritten Welt erweitert werden mußte.
Das Ergebnis seiner mehrjährigen Arbeit, ab nächster Woche im Buchhandel erhältlich _(Benjamin Beit-Hallahmi: »Schmutzige ) _(Allianzen - Die geheimen Geschäfte ) _(Israels«. Kindler Verlag, München; 322 ) _(Seiten; 29,80 Mark. ) , ist für »Freunde und Gegner Israels gleichermaßen beunruhigend« (so Beit-Hallahmi, heute 44 und Psychologie-Professor an der Universität Haifa).
»Schmutzige Allianzen - Die geheimen Geschäfte Israels« beschreibt die engen Kontakte und guten Geschäfte des Judenstaates mit Despoten, Diktatoren und faschistoiden Militärjuntas, also mit allen »Parias der Dritten Welt«.
»Man braucht nur die Krisenregionen der letzten zehn Jahre zu benennen, und es wird keine dabeisein, in der nicht Photos von lächelnden israelischen Offizieren und mattglänzenden israelischen Waffen aufgetaucht sind. Wir haben sie gesehen in Südafrika, im Iran, in Nicaragua, El Salvador, Guatemala, Haiti, Namibia, Taiwan, Indonesien, auf den Philippinen, in Chile, in Bolivien und vielen anderen Ländern.«
Für jene, die an den überraschenden, aber stets belegten Fakten zweifeln, hat Beit-Hallahmi folgenden Rat: »Wann immer Ihnen irgend etwas in diesem Buch Erzähltes unglaublich vorkommt, denken Sie an Vorsters Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Wa-schem.«
Benjamin Beit-Hallahmi: »Schmutzige Allianzen - Die geheimenGeschäfte Israels«. Kindler Verlag, München; 322 Seiten; 29,80 Mark.