PERSONALIEN Betty Ford, Paul-Albert Scherer, Josef Ertl, Hans Traxler, Helmut Schmidt, Hermann Neuberger, Henry Kissinger, Sergio Pardera, Walter Scheel
Betty Ford, 60, Frau des früheren US-Präsidenten Gerald Ford, zeigte jetzt im »Schubert Theater« in Los Angeles anläßlich einer Preisverleihung an den Tanz-Veteran Fred Astaire ein neues Gesicht (Photo r.). Die ehemalige First Lady (l., 1977 bei einer Pressekonferenz) hatte sich in einer fünfeinhalbstündigen Operation im kalifornischen Eisenhower Medical Center die Haut an Stirn, Wangen und Hals straffen lassen. Auch die Tränensäcke unter den Augen verschwanden. Während die Ford-Kinder das Face-Lifting ihrer Mutter schlicht »lächerlich« finden, ist Betty Ford mit dem Operationsergebnis »höchst zufrieden«. Einmal im Zuge, geht Betty nun aufs Ganze: Damit die Figur zum gestrafften Gesicht paßt, startete sie eine Hungerkur.
Paul-Albert Scherer, 59, vor Jahresfrist pensionierter Ex-Chef des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), hat wieder enen Job: Scherer sitzt seit dem 1. September als Geschäftsführer der Firma Tiedemann & Co (Teco) auf Schloß Alt-Fresenburg bei Bad Oldesloe. Die neue Arbeit des Ex-Generals ist seinem alten Metier verwandt, Teco kümmert sich um Sicherheitsschutz für die Wirtschaft. Scherer, dem vorgeworfen wurde, während seiner Amtszeit ohne Wissen des damaligen Verteidigungsministers Georg Leber illegale Lauschangriffe -- unter anderem auf Bundeswehr-Piloten -- befohlen zu haben, knüpfte die ersten Kontakte zu seinen neuen Arbeitgebern im November vergangenen Jahres als Referent bei einer Teco-Tagung für Sicherheitsfachleute. Fortan blieb Scherer den holsteinischen Wirtschaftsschützern als Dozent an deren »Schule für Betriebssicherheit« verbunden. Dort werden auch Bundeswehrsoldaten, die als Zeitoffiziere einen Ausbildungsanspruch erworben haben, zu Wirtschaftsschützern umgeschult.
Josef Ertl, 53, Bundesernährungsminister und bayrischer FDP-Vorsitzender, wurde in einem hektographierten Brief um eine Spende für die CSU gebeten, »damit in Bonn die notwendigen Änderungen erfolgen können« -- Absender: CSU-Chef Franz Josef Strauß. Statt einer Geldspende, die nach Meinung Ertls »die Freien Demokraten nötiger hätten als die CSU«, ließ der bayrische Bauernminister dem Chef der Christsozialen einen »Libertaler« zukommen -- eine in Eigeninitiative geprägte Münze, die das Porträt des bayrischen FDP-Vorsitzenden Ertl auf der einen und die Frankfurter Paulskirche, von der aus »der Liberalismus seinen Ausgang genommen hat«, auf der anderen Seite zeigt.
Hans Traxler, 49, deutscher Karikaturist, will »nie wieder ein Buch über einen Papst« machen. Diese ehrenwörtliche Versicherung ließ der Zeichner gemeinsam mit seinem jüngst erschienenen Werk »Die Reise nach Jerusalem und acht weitere Bildergeschichten in Memoriam Paul VI.« (s. Abb.) vom Frankfurter Verlag Zweitausendeins herausgeben. Grund des Traxlersehen Entschlusses: »Eine Woche vor Beendigung der Arbeit an diesem Buch starb Paul VI. Am gleichen Tag, als dieses Buch angedruckt wurde, starb auch Papst Johannes Paul I.« den Traxler für die letzte Seite seines Buches erstmalig karikiert hatte. Betrübt durch den Verlust seines » Lieblingshelden« Paul VI. (Traxler), der ihn seit zehn Jahren durch »mein Karikaturisten-Leben« begleitete, und »unter dem Eindruck der ... Duplizität der Ereignisse« will der Zeichner künftig die Finger von Papst-Zeichnungen lassen. Helmut Schmidt, 59, Bundeskanzler, geriet bei seinem Staatsbesuch in Japan ins Schwärmen. Als er nach dem offiziellen Festessen am Donnerstag voriger Woche von Kaiser Hirohito durch den kaiserlichen Park geleitet wurde, konnte sich der Hanseat nicht sattsehen am Palast des Tenno. Das Palais und die umliegenden Gartenanlagen seien »eine Spitzenleistung zeitgenössischer Kultur«, schwärmte Schmidt und lobte die »raffinierte Schlichtheit« des Baues, in der architektonische Erfahrungen von Jahrhunderten steckten. Wenn er die wunderbaren Proportionen des Palastes betrachte, eröffnete der Bonner Kanzler seiner Begleitung, erinnere ihn das an einen eigenen Jugendtraum: Schmidt wollte Architekt und Städtehauer werden.
Hermann Neuberger, 58, reisefreudiger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) soll -- wenn es nach dem Willen des FDP-Bundestagsabgeordneten Klaus Gärtner geht -- für seine Kicker-Vereinigung kein Geld aus dem Kulturtitel des Bonner Außenministeriums mehr erhalten. Gärtner, Mitglied des Haushaltsausschusses. hatte sich darüber erbost, daß Neuberger für den DFB (Gärtner schließlich keine karitative Organisation, die am Hungertuch nagt"), der sich schon im laufenden Haushaltsjahr Ostblock-Reisen für 36 000 Mark aus Steuergeldern finanzieren ließ, nun erneut 100 000 Mark an Subventionen aus dem Fonds zur Pflege kultureller Auslandsbeziehungen anforderte -- für ein Amateurländerspiel in China, ein Spiel der Jugendmannschaft in Moskau und ein Lehrseminar für chinesische Schiedsrichter. Jetzt will Gärtner im Haushaltsausschuß darauf dringen. daß dem DFB per Beschluß die Geldquelle aus dem Außenministerium gesperrt wird.
Henry Kissinger, 55. früherer US-Außenminister, der während seiner Amtszeit Rekorde im Reisen aufstellte, ist wieder unterwegs. Als Star-Redner der Republikanischen Partei hetzt Kiss-Kiss« im amerikanischen Kongreß-Wahlkampf von Termin zu Termin. Dabei ist der Polit-Professor überaus erfolgreich: In der Zahl seiner Auftritte hat er sogar seinen ehemaligen Chef, Ex-Präsident Gerald Ford, überflügelt, und bei »Fund Raising Dinners« zahlten die Gäste, um Kissinger zu sehen, bislang mehr als eine Million Dollar, die dem Wahlkampffonds der Republikaner zugute kommen. Selbst ein verspäteter Kissinger ist den Teilnehmern solcher Veranstaltungen die Wartezeit wert. Richard Rosenbaum, der Parteivorsitzende der Republikaner im Staat New York, zu seinem mit großer Verzögerung erschienenen Star-Gast: »Henry, hier würden die Leute bis drei Uhr morgens auf dich warten. Sie glauben, der Messias kommt!« Kissinger: »Und, bin ich's nicht?«
Sergio Pardera, 58, Redakteur des KPI-Organs »I'Unità«, durfte als erster kommunistischer Journalist an einem Nato-Manöver im Mittelmeer teilnehmen. Er erlebte auf dem US-Flugzeugträger »Forrestal« einen Tag lang die Übung »Display Determination '78« mit, in der die West-Streitkräfte ihre Abwehrkapazität gegenüber einem Angriff der Warschauer-Pakt-Staaten in Südeuropa demonstrieren. Pardera: »Für einen alten Kommunisten wie mich schien diese journalistische Mission beinah irreal.« Daß ein KP-Berichterstatter auf die »Forrestal« eingeladen wurde, wertet der Italiener als ein kleines, positives Zeichen der Entspannung. Aber »schön wär's«, erklärte er, »wenn dieser Flugzeugträger, ein Symbol des Kalten Krieges, ganz aus dem Mittelmeer verschwände«.
Walter Scheel, 59, Bundespräsident, erfuhr in der vergangenen Woche, wem er sein erstes Ministeramt zu verdanken hat: dem SPD-Veteranen Alex Möller. In einer Laudatio anläßlich der Präsentation von Möllers Buch »Genosse Generaldirektor« enthüllte SPD-Chef Willy Brandt am Dienstag vergangener Woche, der frühere SPD-Finanzexperte Möller habe schon zu Adenauers Kanzler-Zeiten als damaliger Oppositionsabgeordneter die Errichtung eines Entwicklungshilferessorts angeregt, das 1961, im vierten Kabinett Adenauer. mit Walter Scheel dann erstmals besetzt wurde. Der Bundespräsident, Ehrengast auf Möllers Buchparty im Bonner Steigenberger Hotel, kommentierte per Zwischenruf: »Sehr weitsichtig, sehr weitsichtig.«