BEWUSSTSEIN
(Nr. 5011970, Vietnam Amerikanische Kriegsverbrechen)
Aus Erbitterung (Sehen Sie, ich hatte da einen Kameraden, der ...) morden und foltern sie Gefangene, Verwundete, Frauen -- schuldig oder nicht -, schießen sie auf alles, was sich bewegt. Vielleicht ist ihre Grausamkeit dadurch zu begreifen, daß Amerika noch nie eine ausländische Aggressionsmacht erdulden mußte.
Freilassing (Bayern) MANFRED GARBE Man wird einfach den Verdacht nicht los, daß der überbetonte Sadismus der zitierten Aussagen Hasch-, Opium- oder LSD-Visionen entspringt.
Augsburg HERMANN KROPATSCHEK Es ist sehr freundlich von Ihnen, beinahe in jeder Nummer Ihrer Zeitschrift über die Verhaltensweisen der Soldaten beziehungsweise Söldner verschiedenster nationaler Herkunft in Feindesland zu berichten (Tschad, deutscher Ex-Legionär, plus Deuxième Bureau, Amerikaner in Vietnam, um nur einiges zu nennen). So könnten Leser, deren Gedächtnisblase das Informationswasser über sieben Tage hinaus zu halten vermag, auf den Gedanken kommen, daß nicht d i e Amerikaner, d i e Franzosen, Deutschen (beliebig zu ergänzen nach der alphabetischen Liste der Autokennzeichen der Länder) die Schlimmen sind. Daß es vielmehr anscheinend in der Natur des Menschen überhaupt liegt, böse und grausam zu agieren, wenn es die Umstände nur irgend erlauben. Das soll kein Werturteil sein, nur eine Feststellung. Da Sie es aufgrund Ihres beachtlichen journalistischen Talentes fertigbringen, Ihre Leser zum Nachdenken nach zwei oder gar mehr Seiten hin anzuregen, sollten Sie vielleicht versuchen, den Akzent noch ein Stück weiterzuschieben, etwa in dem Sinn und führe sie (die Amerikaner, Deutschen, Engländer, Franzosen, siehe obengenannte Liste) nicht in Versuchung!« Nämlich die Versuchung, an einem wie auch immer umschriebenen Krieg teilzunehmen. Das verabscheuungswürdigste Sexualverbrechen scheint irgendwie noch verständlicher, erklärbarer als beispielsweise die kriegsbedingte Liquidierung des N. aus Y in X durch den N. aus Z.
Würzburg URSULA VON GERSDORFF
Sowenig wie My Lai ein Einzelfall amerikanischer »Aktionen« in Vietnam ist -- wo die GIs ihre Minderwertigkeitskomplexe einer kleinen, aber zähen Nation gegenüber (an Gefangenen, Frauen und Kindern) abreagieren -, so wenig ist Vietnam ein isoliert zu betrachtendes Problem des Amerikanismus (siehe Latein- und Südamerika).
Essen WERNER GEILER