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Briefe

Bitterer Nachgeschmack
aus DER SPIEGEL 25/2003

Bitterer Nachgeschmack

Nr. 23/2003, Unternehmensberater: Wie Führungskräfte korrektes Entlassen lernen

Abteilungsleiter, denen es offensichtlich an gesundem Menschenverstand mangelt, müssen sich fragen lassen, auf Grund welcher Qualifikation sie ihre leitende Position noch halten. Nur bei einem solchen Defizit ist es vorstellbar, dass selbst ernannte Trennungsexperten den »Henkern« die Skrupel bei der Ausübung ihrer Tätigkeit austreiben sollen. Alles spricht doch dafür, in diesen besonderen Momenten authentisch zu sein, Gefühle als positive Zeichen von Menschlichkeit zuzulassen, statt zu versuchen, sie »professionell wegzuleugnen«. Entlassen zu werden ist bereits rein sachlich schwer verdaulich - ein emotionaler Nachtritt und Gefühlskälte lassen jede Unternehmenskultur vermissen. Einfach arm.

GÖTTINGEN ANDREAS CLAUSEN

Was sind das nur für traurige Zeiten, in denen Unternehmen sich Berater zur Seite stellen, die ihnen helfen, sich von verdienten Mitarbeitern auf die »sanfte Art und Weise« zu trennen. In vielen Firmen schiebt man heute den Betriebsräten den Schwarzen Peter zu und überlässt es ihrem »Verhandlungsgeschick«, oftmals ohne fachliche Beratung, den Betroffenen diesen hochsensiblen Vorgang möglichst human herüberzubringen. Die beschriebenen Sorgen der betroffenen Vorgesetzten sind begründet. Was Herr Andrzejewski übersieht, und da kann er sein eigenes System noch so preisen: Schon in der Antike hat man den Boten der schlechten Nachrichten gerichtet und nicht den Verursacher.

GEISLINGEN A. D. STEIGE (BAD.-WÜRTT.)

KLAUS-PETER GRÜNER

So realistisch der Beitrag auch ist, es bleibt auch hier der bittere Nachgeschmack, dass die Lage schlimm und hoffnungslos sei: »Ein netter Arschtritt ist auch ein Arschtritt.« Einem Mitarbeiter die Kündigung auf menschlich anständige Weise zu vermitteln ist eigentlich selbstverständlich. Aber was ist danach? Es gibt Unternehmen, die lassen diese Mitarbeiter nicht allein, sie unterstützen sie, engagieren einen professionellen Berater, der ihnen bei der Stellensuche hilft: Was will ich? Was kann ich? Wie erreiche ich mein Ziel? Sie helfen ihnen, ihre Erfahrung und ihre Fähigkeiten zu vermarkten und ihr Selbstwertgefühl nicht zu verlieren, damit sie bei BewerberInterviews auf gleicher Augenhöhe verhandeln können.

HAMBURG KARL-HEINZ LIST

OUTPLACEMENTBERATER

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