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BETRÜGER Boyband-Impresario droht Haft

aus DER SPIEGEL 19/2008

Lou Pearlman, mit seinen Boybands Backstreet Boys, 'N Sync und zuletzt US5 vor allem in Deutschland erfolgreicher Pop-Impresario, muss sich auf eine lange Haftstrafe einstellen. Vor einem US-Bundesrichter in Florida räumte Pearlman, in der Musikbranche wegen seiner Leibesfülle auch »Big Poppa« genannt, jetzt ein, Anleger, Geschäftspartner und Banken um mehr als 300 Millionen Dollar erleichtert zu haben: »Ich übernehme die volle Verantwortung.« Eine angeblich mal in Frankfurt, Mainz oder Kevelaer ansässige Buchhaltungsfirma namens Cohen & Siegel, die viele seiner krummen Geschäfte »beglaubigte«, sei eine Erfindung, bestätigte Pearlman jetzt vor Gericht. Ein deutsches Institut, bei dem Pearlman angeblich 39,5 Millionen Dollar gebunkert hatte, habe sich ebenfalls als Schimäre erwiesen, so das Gericht. Auch in Deutschland gibt es Geschädigte: Allein die Berliner Produktionsfirma MME, mit der Pearlman eine Reality-Serie für RTL 2 produzierte, musste eine sechsstellige Summe abschreiben. Pearlman hatte seinen letzten öffentlichen Auftritt bei der »Goldenen Kamera« 2007 in Berlin, danach verschwand er spurlos. Ein deutscher Tourist erkannte ihn vier Monate später am Strand von Bali. Dank dieses Hinweises konnte er festgenommen und vom FBI nach Florida gebracht werden. Pearlman drohen nun bis zu 25 Jahre Haft.

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