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Briefe

BRAUNE HOSEN
aus DER SPIEGEL 32/1968

BRAUNE HOSEN

(Nr. 30/1968, Forschung)

In der Erklärung der Uniform-Farben steht Dr. Koenig im Widerspruch zur Geschichte der Uniform-Entwicklung. Es ist richtig, daß sich einzelne Staaten, wie zum Beispiel Preußen ("durch die Kunst des Blaufärbens"), einer einheitlichen Farbe bedienten. Die Farbgebung beruhte in erster Linie auf konfessionellen Gründen, in zweiter Linie auf politischen Motiven und zuletzt, aber nur sehr, sehr selten, auf wirtschaftlichen Gründen.

Die katholischen Staaten trugen im 18. Jahrhundert -- wie Osterreich, Frankreich, Sardinien -- Weiß, während Preußen (Protestanten) und die übrigen nordischen Staaten Blau trugen. Hannover, Dänemark, mit England stark verbunden, trugen rote Grundfarbe, aber nicht wegen der störenden Blutflecken -- so Dr. Koenig -, sondern seit der Zeit Oliver Cromwells, der für sein neu entstandenes Parlamentsheer die scharlachrote Farbe wählte. Und da in England Tradition alles ist, blieb auch diese bestehen. Hannover durch seine enge Verbindung mit England, desgleichen Irland, trug ebenfalls rote Grundfarbe.

Rußland trug immer grüne Röcke und trägt es noch heute, trotz Revolution und klassenloser Gesellschaft, auf seinen Parade-Uniformen.

Die politischen Gründe, zum Beispiel bei Neuabschluß eines Bündnisses, trugen oft zum Wechsel der Uniformfarbe bei. Braunschweig, Württemberg, Hessen-Kassel wechselten durch den Einfluß Preußens seine Farben ebenfalls in blaue Grundfarbe um. Umgekehrt Sardinien und Savoyen durch Frankreich in Weiß.

Wien GEORG FISCHER

Sie schreiben in Ihrem Artikel über Uniformen, daß Napoleon die weißen Uniformjacken abschaffte, weil ihn die Blutflecken darauf störten, und daß aus ähnlichem Grund das englische Fußvolk lange Zeit in scharlachroten Jacken ins Feuer stürmte. Frage: Warum trugen Hitler und seine Garden braune Hosen?

Pye (Nieders.) JÜRGEN FELDKAMP

Es ist je nach Veranlagung des Lesers zum Lachen oder Weinen, wenn ein Professor und Institutsdirektor Mätzchen über Fahnen und Uniformen erzählt, die der SPIEGEL unter der Kolumne »Forschung« kolportiert: Jeder Oberschüler und jeder Rekrut lernt, daß Blau und Rot die ältesten und dauerhaftesten Farbstoffe waren, vor allem wetterbeständig. Schon Phönizier und Ägypter verwendeten Indigo (blau) und Krapprot (aus der Wurzel der Färberöte) und Purpur (aus der Purpurschnecke). Gelb wurde aus dem Urin von Kühen gewonnen, die mit Mangoblättern gefüttert wurden, und aus dem Extrakt des Gelbholzbaumes. Für den professoralen Verhaltensforscher hätte ich noch eine entsprechende Erklärung bereit: Die Ärmel der Soldaten waren mit Knöpfen besetzt, um die Krieger davon abzuhalten, ihre Nasen mit dem Ärmel abzuwischen, da Taschentücher zu der Zeit noch nicht up to date waren

Aachen PETER PONTZEN

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