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MODERNES LEBEN Brettspiel als Werbeträger

aus DER SPIEGEL 34/1990

Einen besonders raffinierten Trick, Spiel und Geschäft miteinander zu verquicken, will die gemeinhin seriöse Echinger Schmidt Spiel + Freizeit GmbH ("Mensch ärgere Dich nicht") in der Bundesrepublik populär machen. Beim Brettspiel »Slogan«, das einem amerikanischen Vorbild nachempfunden ist, sollen Teilnehmer Reklamesprüche bestimmten Firmen zuordnen. Die wiederum müssen, um mit von der Partie zu sein, 700 Mark pro Slogan an die Firma Schmidt zahlen, die bereits vom »Promotion-Vehikel der Zukunft« schwärmt. Mit fast 800 Inserenten ist das Schmidt-Spiel nahezu ausgebucht. Im September kommt »Slogan« in branchenunüblicher Großauflage von 100 000 Stück (Preis: 69 Mark) und mit einem Werbeaufwand von rund 1,5 Millionen Mark auf den Markt. Außerdem bringt Sat 1 vom 15. Oktober an eine Fernsehversion des Ratespiels; die Anstalt erhofft sich für die ersten 25 Sendungen (Produktionskosten: 500 000 Mark) Einnahmen von 1,35 Millionen Mark. Gewinnbringend soll »Slogan«, laut Schmidt-Mitarbeiter Gerhard Mücke, auch für den potentiellen Spieler sein: Schließlich habe Werbung »was mit Allgemeinbildung« zu tun.

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