BRIEF-BESCHWERER
Mit einer Geschichte über die Attacken der Parteien gegen die Fernseh - Publizisten und den dazu veröffentlichten Leserbriefen hat der SPIEGEL den TV - Publizisten wohl kollegiale Hilfestellung geben wollen? Nachdem nun bekannt ist, wie die Parteien auf Kritik reagieren und was die Zuschauer zu solcher Art Fernsehkritik sagen, werden sich die Parteien beeilen, die Fernsehjournalisten ihres besonderen Wohlwollens zu versichern denn das Wahljahr hat begonnen:
Kiel BERNHARD OSMANN
Leserbrief-Schreiber Michael Weiss irrt genauso wie der SPIEGEL Nr. 52 vom 23. Dezember 1964. Ich habe Herrn Dr. Rummel niemals gedroht, daß ich mich über ihn beschweren werde. Was ich getan habe, ist, daß ich ihm in einem Brief mitgeteilt habe, ich halte seinen Kommentar Über den SPD-Parteitag nicht für ausgewogen und objektiv, sondern für einen »Verriß«. Zu einer solchen Meinungsäußerung bin ich ebenso berechtigt wie die Fernsehkommentatoren, denn die Meinungsfreiheit gilt ja wohl nach allen Seiten.
Wenn schon, dann darf ich in diesem Zusammenhang auch gleich folgendes richtigstellen:
- Mit der SPD ist nie eine Liste von
Kommentatoren abgesprochen worden. Die SPD hat auch in keinem Falle das Verlangen gestellt, einen Kommentator nicht mehr zu Wort kommen zu lassen.
- Die SPD beschwert sich niemals hinter dem Rücken von Angestellten der Rundfunkanstalten bei ihren Vorgesetzten, sondern sie sagt jedem direkt ihre Meinung.
- Zu keinem Zeitpunkt hat die SPD sich über Herrn Dr. Schulze-Vorberg bei Gremien der ARD beschwert. Wenn er zeitweilig in bestimmten Fernsehsendungen nicht auftreten konnte, dann sind dafür andere Instanzen zuständig.
Bonn FRANZ BARSIG
Pressereferent
des Vorstandes der SPD
Barsig