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Briefe

Bries Hühnerhofblick
aus DER SPIEGEL 26/2009

Bries Hühnerhofblick

Nr. 24/2009, Essay: André Brie, Vordenker der Linken, rechnet mit Parteichef Lafontaine ab

Herr Brie muss das Wahlprogramm der Linken zur Europawahl nicht gelesen haben. Dort wird eine stärkere wirtschaftspolitische Koordination der Eurozone sowie eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur eingefordert. Auf dieser Grundlage habe ich mich etwa erfolgreich um einen Listenplatz beworben. Herrn Brie geht es nicht um politische Differenzen, sondern um die Pornografie. Der SPIEGEL ist das Sprachrohr seiner Verletzungen über den Karriereknick. Privilegien in einem anderen deutschen Staat berechtigen nicht zu Privilegien in einer neuen Partei. Die Linke ist nicht die Wärmestube für ehemalige Mandatsträger.

BERLIN FABIO DE MASI KANDID. DER LINKEN ZU DEN EUROPAWAHLEN 2009

Bries Kritik an Lafontaine als Parteichef ist deshalb so absurd, weil sie inhaltlich so wenig fundiert ist. Die Lafontaine-Kritiker müssen die Frage beantworten, für welchen Kurs sie eintreten: Wollen sie, wie die ausgetretene Silvia-Yvonne Kaufmann, eine Zustimmung der Partei zum Lissabon-Vertrag und damit zur Durchsetzung einer neoliberalen Wirtschaftsverfassung in der EU? Wollen sie, wie der ausgetretene Berliner Carl Wechselberg, die Einschwörung der Partei auf einen Sparkurs, der sich vom Ziel der gesellschaftspolitischen Umverteilung verabschiedet? Wollen sie, wie der ausgetretene Ronald Weckesser, einen Kurs der Privatisierung öffentlichen Eigentums? Man muss dann wissen, dass er nichts mehr zu tun hätte mit dem Kurs einer Partei, die sich links der SPD positioniert, sondern einer, der die Linke als Partei für den größten Teil ihrer Wählerschaft überflüssig machen würde.

OLDENBURG (NIEDERS.) JONAS CHR. HÖPKEN

Wie kommen Sie darauf, Herrn Brie als »Parteistrategen der Linken« zu bezeichnen? Innerhalb der Partei hat er sich schon seit Jahren nicht mehr zu Wort gemeldet. Er kommuniziert nur noch über die Presse. Selbst bei seiner Bewerbungsrede auf dem Essener Europaparteitag der Linken hat er sich inhaltlich kaum geäußert. Und Kritik an Lafontaine - Fehlanzeige!

BERLIN RONALD FRIEDMANN

Könnte es sein, dass Brie aufgrund seiner eigenen Überzeugungen in Lafontaine jemanden sehen möchte, der dieser nie im Entferntesten war? Herr Lafontaine ging es zu jeder Zeit ausschließlich um seine persönlichen Interessen, seinen Machtausbau und Machterhalt, und dazu war und ist ihm stets jedes Mittel recht. So ist das mit Scharlatanen, unter dem Deckmäntelchen Gutes tun zu wollen, hinterlassen sie rechts und links lieber verbrannte Erde.

NÜRNBERG HENNER NÖLTING

Ich bin doch sehr über Bries Hühnerhofblick erstaunt. Die Linken könnten nicht mehr als 10 bis 13 Prozent der Wähler erreichen? Also, lieber André, was soll es? So bist du keine Alternative zu Lafontaine mehr! Was wolltest du? Was willst du? Um jeden Preis Bündnisgenosse der SPD werden?

LUZERN ACHIM LIPPMANN

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