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Hausmitteilung Brüssel / Religion / Bildung

aus DER SPIEGEL 52/2012
SPIEGEL-Team

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Foto: JOCK FISTICK / Der Spiegel

Mal wieder ging es um die Zukunft Europas, natürlich hinter verschlossenen Türen. Vor zehn Tagen kamen die Staats- und Regierungschefs in Brüssel zusammen, die Erwartungen wurden nur übertroffen von den vollmundigen Versprechungen: Man arbeite, sagte Angela Merkel, an einer politischen Union, um den Euro zu stabilisieren. Muss man daran glauben? Eher nicht, fand ein Team des SPIEGEL um Autor Dirk Kurbjuweit heraus. Anhand vieler exklusiver Zugänge und Gespräche rekonstruieren die SPIEGEL-Leute eine historische Konferenz, sie schließen für die Leser die Türen auf, ziehen allerdings ein bitteres Fazit: Das vereinte Europa liegt in weiter Ferne, man fragt sich, ob überhaupt daran gearbeitet wird (zum Artikel ).

SPIEGEL-Redakteur Manfred Dworschak wuchs in einem bayerischen Dorf auf, dort durchlief er das volle religiöse Programm: Kommunion, Firmung, Ministrantendienst. Daher klangen sie ihm vertraut, die Verheißungen des Glaubens, als er für die Titelstory mit Anthropologen, Religionswissenschaftlern und Psychologen sprach, sich ihre neuen Erkenntnisse erklären ließ. Dworschak ging einer großen Frage nach - wozu der Mensch Gott braucht. Dworschaks Antwort: weil Religion eine Zivilisation zusammenhält. Und weil Religion eine Kultur zu großen Leistungen treibt, wie etwa der Sixtinischen Kapelle, ausgemalt von Michelangelo Buonarroti. Ein Ausschnitt aus den Deckenfresken ziert die Titelseite. Dem Themengebiet widmet sich der SPIEGEL nicht zum ersten Mal. Im Dezember 2000 untersuchte eine Titelgeschichte, ebenfalls unter der Zeile »Warum glaubt der Mensch?«, die Renaissance des Glaubens und der Religionen (Seite 112). Auch den Schriftsteller Martin Walser beschäftigt das Sujet seit Jahren; drei der jüngsten Werke Walsers handeln davon. Im SPIEGEL-Gespräch mit Susanne Beyer und Volker Hage erzählt der Autor, warum die Beichte so schön und anregend dialektisch war, warum er seine Frömmigkeit ausgerechnet Karl May verdankt (zum Artikel ).

Fast jeder kennt sie, Geschichten von lustlosen Pädagogen, die einem den Lernstoff und die Schulzeit verleideten; seltener sind die Erinnerungen an großartige Lehrer. Was macht ihn aus, den guten Pädagogen, sie, die tolle Lehrerin? Und wie bildet man ihn oder sie heran? SPIEGEL-Redakteur Jan Friedmann recherchierte zum Beispiel an der Bochumer Professional School of Education, wo man für angehende Lehrer eine Fakultät geschaffen hat - und damit ein Wir-Gefühl, einen Ort, wo sie ihr erzieherisches Talent ausbilden können (Seite 50). Aber geht es auch ohne Talent? Ohne Erzieher? In Äthiopien, in dem Dorf Wonchi, kann man auf Lehrer offenbar verzichten. Dort bekamen, in einer Art Experiment, Kinder, die weder schreiben noch lesen konnten, Tablet-Computer in die Hand gedrückt - und sie brachten sich selbst den Umgang mit dem Touchscreen bei, lernten Buchstaben, fremde Sprachen. »Wenn die Dunkelheit hereinbricht«, erzählt SPIEGEL-Korrespondentin Fiona Ehlers, »sitzen die Erwachsenen von Wonchi um ihre Feuer, lauschen den alten Erzählungen, während ihre Kinder den Computer als Taschenlampe benutzen« (zum Artikel ).

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