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Claudia Roth,

Von Andrea Weber
aus DER SPIEGEL 50/1997

42, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, nutzte die TV-Serien-Dauerwurst »Lindenstraße« zur politischen Demonstration. Um gegen die Pläne der EU-Justizminister zu protestieren, »binationale Eheschließungen vorab einer Kontrolle zu unterziehen«, also auf Scheinheirat zu prüfen, lud die Grüne den derzeit bekanntesten Scheinverheirateten der Nation zu einer Pressekonferenz in Bonn. »Lindenstraßen«-Darsteller Franz Rampelmann, 32, lebt als stockkonservativer Blumenhändler Olaf Kling in der Geissendörfer-Welt mit der Nigerianerin Mary (Lis Baffo, 28) in Scheinehe zusammen. Mary indes liebt den Griechen Vasily, von dem sie ein Kind erwartet. In der Folge vom vergangenen Sonntag arrangierte Kling, der sich trotz Scheinehe hintergangen fühlt, die Abschiebung seiner Angetrauten. Diese Geschichte, schlußfolgerte die Grüne Roth auf der Pressekonferenz kühn, demonstriere die Abwegigkeit des EU-Vorhabens, wenn nicht einmal der rechtliche Status von in Scheinehen gezeugten Kindern geklärt ist. Rampelmann-Kling war vom bayerischen Idiom der Politikerin so angetan, daß er ihr nach der Pressekonferenz versprach, sich für eine »Lindenstraßen«-Rolle der gelernten Dramaturgin einzusetzen. Roth könne, schlug Rampelmann vor, als Klings »Ex-Ehefrau Inge« ins Geschehen eingreifen, da die noch nie leibhaftig in der Serie, sondern nur in Erzählungen vorgekommen sei.

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