Rechtsextremisten Computer-Nazis als Hilfspolizei
Im braunen Computerverbund »Thule-Net«, über dessen elektronische Briefkästen ("Mailboxes") ausländerfeindliche und neonazistische Propaganda verteilt wird, ist neuerdings auch die Polizei präsent - mit einem Hilfeersuchen: Ausgerechnet in der rechtsextremen Mailbox »Widerstand« in Erlangen (SPIEGEL 17/1993), die unter anderem für die verbotene Nationalistische Front und für die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei wirbt, bittet die Münchner Kriminalpolizei in einer elektronischen Botschaft um Mithilfe bei der Suche nach einem Erpresser, der im Computermilieu vermutet wird. Die »Widerstand«-Betreiber fordern ihre »national gesinnte« Kundschaft dazu auf, den Fahndungsaufruf per PC »in allen Ihnen zugänglichen Netzen« zu verbreiten. »Punktuelle Zusammenarbeit« mit der Polizei, teilen die Rechtsextremisten in einer »Message« auf dem Monitor ergänzend mit, sei »angemessen und notwendig«. Aufgedeckt wurde die Kooperation im rechten Computernetz von Mitgliedern des nichtkommerziellen Mailbox-Verbundes »Fido-Net«, die sich in den braunen Computer eingewählt hatten.