Wegen Ausbreitung von Omikron Niederlande verhängen Lockdown

Restaurants, Kinos und Friseure machen bis zum 14. Januar dicht: Die Niederlande haben einen neuen Lockdown beschlossen, auch für Geimpfte. Auch Österreich und Frankreich verschärfen ihre Regeln, um Omikron zu bremsen.
Weihnachtsshopping in Rotterdam: Einkaufen kurz vor längerfristigem Ladenschluss

Weihnachtsshopping in Rotterdam: Einkaufen kurz vor längerfristigem Ladenschluss

Foto: ROBIN UTRECHT / picture alliance / ROBIN UTRECHT

Die Niederlande stehen vor einem neuen harten Corona-Lockdown. Das Kabinett beschloss in einer Dringlichkeitssitzung am Nachmittag neue Verschärfungen. »Um es in einem Satz zusammenzufassen: Die Niederlande werden ab morgen wieder in den Lockdown gehen«, sagte Regierungschef Mark Rutte am Samstag bei einer Pressekonferenz . »Es ist unvermeidlich. Wir müssen eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.«

Der Lockdown tritt am 19. Dezember unter anderem für Geschäfte, Gaststätten, Kultur und Friseure in Kraft und soll vorerst bis zum 14. Januar gelten. Schulen sollen nach Regierungsangaben vom 20. Dezember bis 9. Januar schließen. Zu Hause darf man nun in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen – zu Weihnachten sind es vier. Eine Ausgangssperre werde es vorerst nicht geben, sagte Rutte.

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Das Beratergremium der Regierung hatte wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante  zu einem strengen Lockdown geraten. Die Experten hatten empfohlen, dass fast alle Geschäfte mit Ausnahme der Supermärkte und Apotheken schließen, ebenso Gaststätten, Sport, Kultur, Kinos und Schulen. Zurzeit gilt ein Lockdown am Abend – das heißt, dass alles mit Ausnahme von Supermärkten um 17 Uhr schließen muss.

Nach ersten Medienberichten über die neuen Restriktionen waren am Samstagnachmittag zahlreiche Menschen in die Innenstädte geströmt; es bildeten sich lange Schlangen vor Friseuren und Geschäften. Viele Niederländer wollten in letzter Minute noch die Weihnachtseinkäufe erledigen. Das Zentrum von Rotterdam war am frühen Nachmittag so überfüllt, dass die Stadt Bürger aufrief, nicht mehr zu kommen.

In Berichten aus Amsterdam wird deutlich, dass sich die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante alle zwei bis drei Tage verdoppelt . Der Leiter des Expertengremiums, Jaap van Dissel, sagte auf der Pressekonferenz, die Omikron-Variante werde in den Niederlanden bis zum Jahresende die Deltavariante überholt haben und zur vorherrschenden Virusvariante werden. Vor allem die Krankenhäuser stehen aber noch unter einem so hohen Druck, dass sie einen weiteren Zustrom von Patienten wohl nicht auffangen könnten.

Auch Österreich und Frankreich verschärfen Restriktionen

Eine Woche vor Weihnachten verschärfen auch Länder wie Österreich und Frankreich angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante ihre Restriktionen. Österreich lässt ab Montag nur noch Reisende mit 2G-Nachweis ins Land, sie müssen also vollständig geimpft oder genesen sein. Wie das Gesundheitsministerium bekannt gab, müssen Geimpfte und Genesene bei der Einreise ab Montag zudem zusätzlich eine Auffrischungsimpfung oder einen aktuellen PCR-Test nachweisen. Andernfalls müssen sie in Quarantäne, die erst durch einen negativen PCR-Test beendet werden kann.

»Diese verschärften Einreisebestimmungen bringen große Herausforderungen mit sich, vor allem für Personen, welche über die Weihnachtsfeiertage ins Ausland reisen«, erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. »Sie sind jedoch gerade zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, um einer Ausbreitung von Omikron in Österreich entgegenzuwirken.«

In Frankreich soll es verschärfte Maßnahmen für Ungeimpfte und eine Pflicht zur Drittimpfung für das Pflegepersonal und die Feuerwehr geben. Dort besteht schon jetzt eine Impfpflicht für etwa 2,7 Millionen Beschäftigte von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Pflege- und Rettungsdiensten sowie der Feuerwehr. Sie alle müssen bisher zweimal geimpft sein. Wer sich nicht daran hält, wird vom Dienst suspendiert und bekommt kein Gehalt mehr. Nun soll ab dem 30. Januar auch der Booster verpflichtend sein.

Die Regierung will in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens die 2G-Regel einführen. Dazu soll der bisher notwendige Gesundheitspass in einen Impfpass umgewandelt werden, wie Premierminister Jean Castex ankündigte. Omikron verbreite sich »rasend schnell um uns herum in Europa.« Ab Januar werde die Variante auch in Frankreich dominierend sein.

Der Gesundheitspass, der darüber Auskunft gibt, ob jemand geimpft, genesen oder kürzlich negativ getestet ist, wird in Frankreich unter anderem in Restaurants, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten und Museen verlangt. Bald soll wegen der drohenden Omikron-Welle ein negativer Test nicht mehr ausreichen, wie Castex erklärte. Nur wer eine Auffrischungsimpfung erhalten habe oder genesen sei, werde noch einen Pass bekommen.

»Es ist nicht hinnehmbar, dass die Weigerung einiger Millionen Franzosen, sich impfen zu lassen, das Leben eines ganzen Landes gefährdet und den Alltag einer überwältigenden Mehrheit der Franzosen beeinträchtigt«, kritisierte Castex. Nach Angaben der französischen Regierung soll die Frist zwischen der zweiten und der dritten Impfung zudem von fünf auf vier Monate verkürzt werden.

Am Freitag wurden Frankreich und Dänemark von der Bundesregierung zu Corona-Hochrisikogebieten erklärt. Die französische Hauptstadt Paris sagte angesichts der Infektionslage das Silvesterfeuerwerk und die auf den Champs-Élysées geplanten Konzerte ab. Auch die Schweiz beschloss am Freitag schärfere Regeln, darunter eine Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht.

Mit Portugal und Frankreich weiten zudem weitere europäische Länder die Coronaimpfungen auf jüngere Kinder aus. In Portugal werden seit Samstag Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft, in Frankreich sollen die Kinderimpfungen am Mittwoch starten

lov/kim/AFP/dpa
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