WERBUNG: »Dann ist uns der Motor verreckt«

Scholz & Friends-Chef Thomas Heilmann, 38, über den Rückkauf seiner Agentur aus britischer Hand

SPIEGEL: Ihr britischer Gesellschafter Cordiant musste seine Anteile an Scholz & Friends verkaufen. Sie sind mit Ihrem Partner sowie Finanzinvestoren eingesprungen. Sind die internationalen Träume der Agentur damit geplatzt?

Heilmann: Überhaupt nicht. Wir sind schon eine schöne Strecke gefahren. Dann ist unser Motor verreckt. Jetzt haben wir einen noch besseren Motor und steuern weiter das Ziel an.

SPIEGEL: Geht es auch konkreter?

Heilmann: Europaweit sind wir schon an 18 Standorten vertreten, seit vorigem Jahr selbst in Belgrad und Ljubljana.

SPIEGEL: Ihr Hauptkunde, der Zigarettenkonzern Reemtsma, schreibt gerade den »West«-Etat neu aus. Beim Art Directors Club mussten Sie wegen Plagiatsvorwürfen einen Preis zurückgeben. Hapert's mit der Kreativität?

Heilmann: Null. Wir waren dieses Jahr wieder der beste deutsche Teilnehmer bei vielen internationalen Wettbewerben. Bei »West« ist nur ein kleiner Teil des Etats betroffen. Das hat vor allem mit der Tabaksteuer-Erhöhung zu tun. Im Übrigen: Doublettenvorwürfe bei einigen wenigen Preisen gibt es jedes Jahr. Diesmal hat es wieder mehrere namhafte Agenturen getroffen.

SPIEGEL: Was können Sie gegen die allgemeine Werbeflaute tun?

Heilmann: Nichts. Da sind wir der Bundesregierung ausgeliefert. Sie muss die Konjunktur nach vorn bringen.