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DAS GELOBTE LAND DES MISTER MOSES

aus DER SPIEGEL 18/1964

Präsident Lyndon B. Johnson sah 25 Jahre in die Zukunft. Bis zur nächsten World's Fair, so prophezeite er unter seinem Baldachin, werde alles sich ebenso geändert haben wie seit der letzten von 1939/40. Dann würden die Besucher Amerika sehen als ein Land, »in dem keiner mehr arm sein muß ... in dem keiner benachteiligt ist seiner Hautfarbe oder Religion wegen«. Elftausend durchnäßte Eröffnungsgäste in der ungedeckten Singer-Arena begrüßten das emphatisch.

Von ferne waren Sprechchöre einer Rassendemonstration zu vernehmen.

General Motors Corporation sah 50 Jahre in die Zukunft. In ihrer hauptbahnhofgroßen Halle mit der Grillfassade gleitet man auf Rollteppichen zu einem Sessel und mit dem Sessel in den Weltraum, beruhigt durch Sphärenmusik und erhebende Worte aus der Sessellehne, ferner durch die Anwesenheit zahlreicher Pinkerton-Detektive, deren Umrisse sich im Dunkel abzeichnen. Die Reise auf den Mond, das Wochenende in der Tiefsee, Highway -Fahrten durch den Dschungel, dazu der tiefgekühlte Kofferraum - das ist es, was General Motors sich und seinen Kunden vom Jahr 2014 verspricht. Und wenn man aussteigt - »Zwei Schritte rechts, bitte!« - und das Haus verläßt, steckt eine lächelnde GM-Hosteß einem das Blechtäfelchen ans Revers: »Ich habe die Zukunft gesehen!«

Draußen hört man die Rassendemonstranten etwas lauter.

Noch viel weiter als LBJ und GM aber denkt die Westinghouse Electric Corporation: genau 5000 Jahre weit - und recht betrachtet, geht sie dabei ebenso optimistisch vor wie die Erbauer des atomsicheren Untergrundwohnhauses auf der am letzten Mittwoch eröffneten World's Fair: Eine Westinghouse -Bombe aus besonderem Metall, vollgestopft mit allem, was Zivilisation in Amerika heute zu bieten hat - Zahnbürste, Baby Doll und Weizenkörner, Sonntagshütchen, Lippenstift, Transistorradio und Poliovakzine -, soll in einem Loch auf dem Ausstellungsgrund von Flushing Meadow versenkt und im Jahre 6964 wieder geöffnet werden (wenn möglich).

»Noch nie hat sich eine Ausstellung so mit der Zukunft beschäftigt«, sagte der Schauspieler Henry Fonda neben dieser Zeitbombe in ein Fernsehmikrophon; er hatte das von einer großen Papptafel abzulesen.

Präsident Johnson als Optimist machte sich ein bißchen lustig über die Kultur-Kapselung und sagte in seiner Eröffnungsrede: »Wenn die Zeit gekommen ist, let's go und sie wieder ausbuddeln.«

Noch näher waren mittlerweile die Demonstranten gekommen.

Als der Präsident die Singer-Arena, diese, wie es hieß, »Welt des Nähens«, verließ, um den turmhohen United -States-Pavillon zu eröffnen, in dem das Publikum samt Bestuhlung durch die 472jährige Geschichte Amerikas gerollt wird, waren die Rasse-Demonstranten da. Es waren junge Leute vom CORE (Congress of Racial Equality), schwarze und weiße, und sie schrien: »Freedom now!« ("Freiheit - jetzt!")

Lyndon B. Johnson überhörte es mit steinerner Miene. In das Reich der Illusionen und Illusionisten, »in das Gelobte Land des Mister Moses«, wie Johnson die Fair nannte, war mit elementarer Gewalt die unangenehme Gegenwart eingebrochen. Und Bob Moses, 75, der Supermanager, der Mann, der binnen fünf Jahren für nahezu eine Milliarde Dollar die größte Show aller Zeiten aus den nassen Wiesen von Flushing Meadow hat wachsen lassen, konnte nichts tun, als resigniert den müden Kopf schütteln.

Es war den Demonstranten nicht gelungen, den Auto- und Subway-Verkehr zu blockieren, wie sie es eine Woche lang für die Eröffnung am 22. April angekündigt hatten. Dazu war zuviel Polizei auf den Beinen: 2000 Blaue und von der privaten World's-Fair -Polizei der Firma Pinkerton noch einmal 836 Mann, das größte Aufgebot in der bisherigen Stadtgeschichte für die größte Schaustellung in der bisherigen Stadtgeschichte. Doch daß sie New York diesen Tag verdarben, den viele wie einen nationalen Feiertag empfanden, war nicht zu verhindern.

Etwa 50 von ihnen schreien im Chor ihr »Freedom - now!«, »Freedom - now!«, während Präsident Johnson, starr geradeausblickend und mit der ganzen Kraft seiner Texanerstimme, seine zweite Eröffnungsrede an diesem Vormittag hält: »... Ich weiß von keiner anderen Macht in der Geschichte, die so freimütig ihre Fehler eingesteht und eine so große Verpflichtung fühlt, sie wiedergutzumachen...« Die Nationalhymne erklingt, aber die Demonstranten haben ihre eigenen Lieder.

Es ist das zweite Mal in zwei Stunden, daß es Schwierigkeiten mit der Hymne gibt. In der Singer-Arena war der Tenor Richard Tucker nur bis »Blest with victory« gekommen, als der Kontakt unterbrochen wurde und nur noch Mundbewegungen wahrzunehmen waren.

Einige der lautesten CORE-Brüder, die es sogar riskieren, die Polizisten anzurempeln, werden unsanft davongeschleift und verschwinden in dem vorbereiteten Arrestlokal, wie vor ihnen bereits der schwarze Riese James Farmer, das Oberhaupt der nationalen CORE-Bewegung, der die Devise des Tages ausgegeben hatte: »Wir versperren die Eingänge, so wie man uns die bessere Erziehung, bessere- Jobs und bessere Wohnungen versperrt.«

Noch ehe Floridas Gouverneur Farris Bryant vor dem Pavillon seines Landes das Band zerschneiden, kann, ist auch er von CORE-Mitgliedern mattgesetzt; es sind weit über hundert, und einer erklimmt das Dach des Gebäudes. Nach einem harten Geschiebe endlich bringen die Gäste aus Florida es fertig, in ihren eigenen Pavillon einzudringen, und sie stimmen »Dixie« an, während die zurückgedrängten Demonstranten rhythmisch ihren Freiheitssong einfallen lassen, als schlüge man mit einer Peitsche über die Köpfe.

Schreiend, Slumphotographien schwenkend, stampfen kurz darauf andere CORE-Jugendliche im Kreis durch den New-York-Pavillon, der mit seinen beiden Aussichtstürmen das höchste Bauwerk (69 Meter) der Fair ist. Andere besetzen Rolltreppen, sie legen es darauf an, eingesperrt zu werden. Vorüber an dem großen Löwenkäfig, den 24 afrikanische Staaten als Ausstellungsobjekt heranschaffen ließen, rollt der Arrestanten-Wagen zur Station, in der sich im Verlauf des Tages 211 CORE-Delinquenten versammeln, viele mit blutigen Köpfen.

Im ruhelosen Zirkel der Demonstranten dreht sich eifrig ein anderer Kreis von Unzufriedenen. Sie lassen eine Gelegenheit wie diese nicht vorübergehen, ohne gegen die Mietpreispolitik der New Yorker Regierung zu lamentieren. »Rockefeller und'* Wagner! Hört auf, Hausbesitzer zu bestehlen!« steht auf ihren Tafeln. Vergebens spielt eine Feuerwehrkapelle gegen das Chaos an.

Vor dem versperrten Eingang stauen sich enttäuschte Fair-Besucher, die zur Feier des Tages teilweise sogar von Montana hergeflogen sind- und mit ihrem Besichtigungsprogramm nicht vorankommen. Sie haben sich behängt mit den Fair-Souvenirs, von denen New York überschwappt, mit hawaiischen Kunstblumenketten, »Fair-Helmen« und Sepplhüten, tragen unter dem Arm einen Dinosaurier und in den Gesichtern überwiegend jenen Ausdruck von Geduld, der Wohlwollen für die Demonstranten verrät.

Geduld ist auch in anderer Hinsicht eine empfehlenswerte Eigenschaft für die Konsumenten des größten Ausstellungsspektakels der Welt. Schon am ersten Tag, obwohl nur 78 000 statt der erwarteten 300 000 Besucher nach Flushing Meadow hinausfuhren, waren die Restaurants der Fair meist überfüllt, und sogar an den Snack-Bars und vor den verlockendsten Pavillons ringelten sich die vertrauten Warteschlangen.

Das Gelobte Land des Mister Moses offenbart seine Wunder weniger auf so vulgären Gebieten, wie es die Ernährung des Besuchers ist, abgesehen vielleicht davon, daß man im Wisconsin -Pavillon auf einen Käse von 17 Tonnen blicken und im Automatenpalast von Greyhounds das Selbstbedienungsessen selbst auch noch elektronisch aufwärmen kann - eine weiter verfeinerte Form von Unabhängigkeit.

Das wirklich wichtige Moses-Wort heißt: Fun (Spaß). Zurück in die Vorzeit, zu den gemütlich mit ihrem Fiberglashaus knisternden Dinosauriern der Treibstoffgesellschaft Sinclair, hinauf auf den Mond der Transportation-Travel-Gesellschaft Amerikas, so etwas ist Fun, wenn auch vielleicht noch nicht das Äußerste davon.

Fun auf der Fair, wie Moses zu sagen pflegt, hat man bei dem gleichzeitig auf zwei Bühnen ablaufenden Variete der Du Pont-Werke und der bombastischen Retortenspielerei im Du Pont-Bühnen-Laboratorium, das den neuen Werkstoff »Corfam« präsentiert wie vor 25 Jahren das bedeutsamere Nylon.

Auch das Tadsch Mahal ist hier nur so zum. Spaß, von Coca-Cola ebenso nachgebaut wie ein Stück Dschungel und die oberbayrische Kramer-Hütte, in der bis zum diebesfesten Bierfilz alles imitiert wurde, einschließlich des (künstlichen) Tannengeruchs und des (automatischen) Vogelgezwitschers.

Dazu die Jedermann-Computer von IBM, die in Sekundenbruchteilen zu jedem angegebenen Geburtstag die entsprechende Schlagzeile der »New York Times« ausspucken.

Fun ist auch, was Walt Disney, des Mister Moses treuester Fair-Geselle, für die General-Electric-Ausstellung Entwickelte: vier künstliche Generationen von Stromverbrauchern, wie sie täuschend ähnlich daheim an ihren Geräten sitzen. Dann Disneys erfrischende Idee für Pepsi-Cola: Ein Labyrinth voll von unentwegt zappelnden, musizierenden, Grimassen schneidenden Roboterpuppen, an denen der nichtsahnende Besucher mit dem Boot vorüberfährt, um nach einer Weile mit einem tausendfältigen Quaken im Ohr wieder ans Licht der Fair zu kommen, deren Motto lautet: »Friede durch Verstehen.«

Schließlich, auch das aus Disneys Werkstatt, Fun mit den Dinosauriern (äsend) und den netten Neandertalern für Ford, die man aus einem von 138 neuen Kabrioletts in Augenschein nimmt, wie sie mit unartikuliertem Gestammel immerfort ein Mammut töten, mit einem Bären kämpfen oder ins Feuer blasen. Ältere Neandertaler erscheinen durchwegs als Pykniker, etwas haarig, doch froh und lebensbejahend, ein Typ, wie er einem im Kaufhaus Macy's in der Abteilung für Überweiten begegnet.

Dazu gibt Walt Disney den Ford-Anhängern eine neue Vorstellung von europäischer Baukunst. Aus einzelnen Elementen schöner alter Bauwerke hat er Neues komponiert, die romantische Wirkung zu verstärken. So ergibt ein Stück der Burg Hornberg am Neckar im Verein mit einem Stück der Marksburg vom Rhein eben eine bessere Ruine.

Ich verließ das Ford-Gebäude mit einem neuen Abzeichen im Knopfloch. »Unseres leuchtet«, rief mir mein Führer nach, »das hat uns GM noch nicht abgesehen.« Wenige Minuten später wurde auch Ford von den CORE-Leuten heimgesucht. Einige blockierten die Rolltreppe in die Vorzeit, und dank der außergewöhnlichen Feinfühligkeit der um jeden denkbaren Ford-Kunden besorgten Administration konnten sie sich fast eine Stunde lang halten, während sich vor dem Pavillon das gleichmütige Publikum staute.

Die wahren Magier auf der glitzernden Szene von Flushing Meadow heißen Moses und Disney. Ihnen ist es gelungen, mit der industriellen Macht eines Kontinents einen überdimensionalen Spielzeugladen zu betreiben. Nichts ist hier zu spüren von der industriellen Weltdarstellung, wie sie auf anderen großen Messen Brauch ist. Dies ist

keine langweilige Show für Kurbelwellen und Zahnräder. Was hier an den Produkten vor allem noch interessiert, ist, daß sie funktionieren, aber nicht, wie sie es tun. Gegen den Eiffelturm von 1889 erscheint das Symbol von Flushing Meadow, die Unisphere von United States Steel Corporation, wie ein Kinderball.

Die Giganten der amerikanischen Wirtschaft legen hier besonderen Wert darauf,. Witze zu machen. Auf dem Pavillon von General Cigar pafft eine eigene Maschine fünf Meter breite Kringel in den Himmel; Amerikas Gas-Erzeuger offerieren ihre Puppenschau als »Festival of Gas«; und der haushohe Witzmotor von Chrysler, in dessen Innerem anstelle der Kurbelwelle ein Drache mit seltsamen Kolbengesichtern umläuft, ist zwar groß, aber sonst nicht viel mehr. Schließlich, was die amerikanischen Filzproduzenten angeht: Sie locken neben dem Pavillon der Reformierten Kirche mit der Verheißung: »Das Wunder von Sanet Feutre«. Es sind Filzproduzenten im Stil einer Heiligenlegende.

Auch in architektonischer Hinsicht erinnert diese Fair eher an einen Spielwarenladen. Wer sich auf die Plattform des Hubschrauberlandeplatzes begibt, überblickt ein architektonisches Mixed Pickle aus Heidelberg-Schlössern, Weltraumstationen und Music Boxes. Wie auf einem ins Monströse aufgeblasenen Oktoberfest hocken die Pavillons einer am anderen. Selbst Bauten vom Ausmaß eines fünfstöckigen Warenhauses muten in der Nachbarschaft starrer Plastikkonstruktionen wie simple Schaubuden an.

Das Gelobte Land von Bob Moses, nach der Idee eines von ihm beiseite geschobenen New Yorker Anwalts namens Robert Kopple geschaffen, dazu bestimmt, sich im Herbst 1965 in Nichts aufzulösen, ist in erster Linie ein Lunapark der amerikanischen Industrie, und Moses, der mit 2,8 Millionen Mark entlohnt wird, sein tüchtigster Ausrufer.

Unter den fast 70 nichtamerikanischen Ländern, die nach New York kamen, sich den 120 amerikanischen Ausstellern zugesellten und mit Ideen, Kunstschätzen oder heimischer Küche neben den Kraftmeiern des industriellen Schaugeschäftes zu bestehen versuchen, ist Berlin mit einem winzigen Metallzelt für zwei Millionen Mark, das sich wie Schutz suchend nahe an den mächtigen Betonblock des United-States-Pavillons duckt.

Den Bundesadler haben sich auf der - vom Pariser Weltausstellungsbüro ungeachtet ihrer unerreichten Dimensionen nicht anerkannten - Fair nur ein paar kleine Exporteure aus der Bundesrepublik auf das Budendach gesteckt. Ihr Geschäft mit Lederhosen, Loden, Kuckucksuhren, Totenkopfdolchen, einer hölzernen »deutschen Maus« für 39 Cents blüht in Abwesenheit einer legitimierten Bonner Vertretung. Die Bundesrepublik hält sich ebenso fern wie die Sowjet-Union und Großbritannien.

Die Münchner Löwenbrauerei, die mit fünf Braurössern, drei Bierkutschern und einem nach Walt-Disney-Manier von Münchner Künstlern entwickelten bajuwarischen Idealdorf im letzten Moment auf der Fair eingezogen ist, gewährt in einem Winkel der deutschen Fremdenverkehrswerbung, dem Münchner Fremdenverkehrsamt und der Lufthansa Gastrecht.

So kommen sie billig durch die Hintertür in den Genuß einer Werbewirkung, die - bei 70 Millionen zu erwartenden Besuchern in zwei Sommern - an keinem anderen Ort der Welt erzielt werden kann. »Dafür sind die Platzmieten und Unkosten um 700 Prozent höher als irgendwo in Amerika und um 1200 Prozent höher als in Europa«, beklagt ein deutscher Architekt die Moses-Maßstäbe, »ich finde, das ist eine Beutelschneiderei.«

Daß auf dieser Festwiese auch Bedarf an Religion bestehen müsse, haben acht Glaubensgemeinschaften und Sekten für erwiesen erachtet und berücksichtigt, jede nach ihrer Art. Der exotisch überdachte Pavillon des Vatikans stellt alles übrige auf diesem Gebiet an Reichtum und Abwechslungsreichtum in den Schatten. Durch Deckenlautsprecher dezent mit Mozart, Vivaldi und Gregorianischen Chorälen versorgt, treibt der Besucher zwangsläufig auf jene blaue Grotte zu, in der hinter Plexiglas, von blauen Blinklichtern umgeben, Michelangelos Pietà ihren Platz bekam. Ein Kunstwerk, von dem Manager Moses sagt: »Wie die Unisphere die Welt der Industrie symbolisiert, so repräsentiert die Pietà die Welt des Geistes ... Logischerweise gehört sie hierher auf die Fair.«

Rollteppiche nehmen den Betrachter auf und tragen ihn sehr langsam an der unschätzbaren Leihgabe vorüber, der Tür entgegen, hinter der ihn eine Nachbildung des Petersgrabes erwartet und neben vielen anderen Bastelarbeiten ein Automat in Kirchenform, mit dem man zum Abschied für einen Cent eine »Heilige Karte« mit dem Bild Jesu Christi lochen kann.

Es wäre keine amerikanische Weltausstellung, gäbe es nicht mindestens einen Abraham Lincoln; der, den Flushing Meadow zu bieten hat, ist der beste seit langem. Es handelt sich um eine Kreation Walt Disneys für den Pavillon des US-Staates Illinois, und sie hat, so heißt es, die Fähigkeit, sich geräuschlos vom Stuhl zu erheben, vorwärts zu gehen und zehn Minuten auf das Publikum einzureden, sich wieder zu setzen - und das beliebig oft am Tage.

Noch am Morgen der Eröffnung, als sei ihm das wilde Chorgeschrei der CORE-Jugend in die Glieder gefahren, zitterte der automatische Sklaven-Befreier Lincoln unaufhörlich mit der linken Hand, und man mußte Mister Disney holen. Gemeinsam mit Otto Kerner, dem verzweifelten Gouverneur von Illinois, der den Pavillon sogleich sperren ließ, suchte der Puppenmagier aus Hollywood den Leiden seines Geschöpfes auf die Spur zu kommen. Es war schon Abend, die schwarzen Demonstranten waren abgezogen, die Abendgäste in Nerz und Smoking trafen mit dem World's-Fair-Express in Flushing Meadow ein: Aber Abraham Lincoln hatte ihnen immer noch nichts zu sagen.

Ausstellungs-Symbol Unisphere von United States Steel: »Friede durch Verstehen«

Demonstranten, Polizei am Eröffnungstag »Freiheit jetzt«

Ford-Autos, Ford-Neandertaler

138 Kabrioletts, 70 Millionen Besucher

General-Motors-Stadt der Zukunft Tief gekühlte Kofferräume für das Jahr 2014

Westinghouse-Zeitbombe, Filmstar Fonda

Baby-Doll für das Jahr 6964

Münchner Löwenbräu-Pavillon

5 Braurösser, 3 Bierkutscher

Disney-Dinosaurier

Für die größte Spielzeug-Schau der Welt

Ausstellungs-Manager Moses

... 2,8 Millionen Mark Honorar

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