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IRAK »Das ist keine Teeparty«

Der amerikanische Militärrechtler und Yale-Professor Eugene Fidell, 64, über Schwangerschaften bei US-Soldatinnen im Irak
aus DER SPIEGEL 53/2009

SPIEGEL: Generalmajor Anthony Cucolo, der 22 000 Soldaten im Nordirak befehligt, hat eine Order erlassen, die Schwangerschaften innerhalb der Armee bestraft. Finden Sie das normal?

Fidell: Das ist nur ein Punkt, der in der General Order N° 1 steht, die ganz viele Dinge regelt, zum Beispiel auch den Besitz von Alkohol, Waffen, Drogen oder pornografischen Filmen.

SPIEGEL: Und was steht da zu Schwangerschaften?

Fidell: Wörtlich heißt es: »Während des Dienstes im Irak schwanger zu werden oder eine Soldatin zu schwängern kann mit disziplinarischen Maßnahmen bestraft werden.« Es klingt komisch, aber es kann eine durchaus notwendige Regelung in einer Kriegszone sein.

SPIEGEL: Aber auch ein massiver Eingriff in das Privatleben der Soldaten?

Fidell: Die Armee reglementiert viele sehr private Dinge: die Länge des Haarschnitts, ob man Tattoos trägt oder nicht und auch, mit wem man Sex hat.

SPIEGEL: Die US-Army schreibt vor, mit wem man Sex haben darf?

Fidell: Selbstverständlich, in ihren Statuten ist festgelegt, dass zum Beispiel Seitensprünge nicht erlaubt sind, sie gelten als ein Vergehen, ebenso wie Sex zwischen Offizieren und untergebenen Soldaten. Homosexuelles Verhalten ist ebenfalls strafbar. Deshalb halte ich auch diese neue Order für gar nicht so abwegig und für durchaus legal: Ein Dienstjahr im Irak ist keine Teeparty, das lässt sich mit einer Schwangerschaft schlecht vereinbaren.

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